The Sound of Music
STICH-WORT
Von Jürg Stenzl
27/04/11 Wie war der wirkliche „Sound of Music“? Dass Salzburg unter „The Sound of Music“ nicht nur eine Form des Salzburg-Tourismus versteht, ist das Eine.
Das Andere: Welches waren denn die realen, allen voran die politischen Hintergründe dieser „Story“ der „Trapp Famly Singers“ – bis hin zu dem seit der New Yorker Uraufführung 1959 und der Londoner Produktion mit ihrem “gigantischen Publikumserfolg” – des entsprechenden Musicals von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein und – ganz besonders – dessen Verfilmungen? Auf diesen beruht die bis heute anhaltende Werbewirkung des Musicals für Salzburg von The Sound of Music in den USA und in Asien.
Im Lexikon des internationalen Films (Frankfurt /M. 2002) lesen wir (S. 2097) zur Verfilmung von Robert Wise (1964) mit Julie Andrews als Maria, die im deutschen Sprachgebiet unter dem Titel „Meine Lieder - meine Träume“ lief: „An der Grenze zur Peinlichkeit ist indes die oberflächliche Aufbereitung des politischen Hintergrundes. Der deutsche Verleih kürzte den Film nach der Erstauswertung rigoros, um all politische Elemente zu eliminieren, so dass der Film ‚freundlicher‘ und konsumierbarer, in seiner Konzeption freilich zerstört wurde. (Frühere Verfilmung Die Trapp-Familie [1956] und Die Trapp-Familie in Amerika [1958, beide mit Ruth Leuwerik als Maria].“
Ulrike Kammerhofer-Aggermann hat zur Salzburger Musikgeschichte (Salzburg, Pustet 2005) dazu ein informatives Kapitel „Mozart-Kugel und Maria-von-Trapp-Törtchen. Auf den Spuren musikalischer Devotionalien ‚made in Salzburg‘“ (S. 520-528) beigesteuert. Über das Musical findet sich das Wesentliche im entsprechenden Artikel von Marion Linhardt und Mathias Spohr in Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters (Band 5, München 1994, S. 322-324).
Dass die Inhaber der Musical-Rechte wie Sperber darauf achten, dass das Werk nur in der „Originalgestalt“, auf welcher Bühne auch immer, erscheint, ist bei der Gattung Musical eine pure Selbstverständlichkeit. Wie auch immer die Produktion im Salzburger Landestheater sein wird, auf der Bühne kann in jedem Fall nur eine Teilwahrheit dieser Geschichte erscheinen.
Es wird die Aufgabe eins kritischen Journalismus sein, der “oberflächlichen Aufbereitung des politischen Hintergrundes” die ganze Wahrheit entgegen zu stellen.