asdf
 

Aufsparen

STICH-WORT

altVon Christina Repolust

13/04/11 Aufsparen ist mehr als nur sparen, es ist ein Sich-selber-Hinhalten, ohne Welt-Aufsparer-Tag. Manche sparen sich auf, warum eigentlich und für wen und wer bekommt die Zinsen? Aufsparen für den Ehevertrag, das weiße Linnen, auch Recht, ein Sparziel.

Auf- und absparen, letzteres immer vom Mund, anständigerweise vom eigenen, nicht vom finanzministerlichen. Den neuen Tee sparen wir gleich für den Sonntag auf, da haben wir mehr Zeit, ihn zu genießen. Die neue Hose wird für dünnere Zeiten aufgespart, das ist eine Zukunftsgarantie, die jedem Knausern innewohnt.

Wer Arbeit aufspart, der schiebt sie auf die lange Bank. Der sie auf die kurze Bank geschoben hat, ist gerade gekündigt worden, er hatte nämlich zu wenig Auslastung vorzuweisen. Wer aufspart, der und die haben in der Gegenwart genug oder einfach viel zu wenig.

Einst sparte ich Schokolade auf, bis sie ungenießbar war. Ich war stolz und die Schokolade kaputt.

Jetzt, nicht gleich, ein wenig später, den Espresso, der immer der fünfte des Tages wäre, nein, jetzt nicht, in einer halben Stunde, dann ist genug aufgespart.

Ich nehme Platz, zünde die Zigarillo an und bestelle ihn jetzt, mit Genuss, dem Feind des Aufsparens. Flüche spare ich mir für die Seniorenresidenz auf und alle Dinge, die ich schon immer einmal sagen wollte für meine Rede nach meinem Ableben. Also aufsparen fürs Ableben, absparen fürs Aufleben – Herr Ober, ich brauche einen Duden.

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014