Was damals war und was heute geschieht
STICH-WORT
23/01/23 27. Jänner, da klingelt es vermutlich bei den meisten unserer Leser: Mozarts Geburtstag. Das Personenkomitee Stolpersteine Salzburg hat den Termin auf seinem Kalender aber nicht deshalb angestrichen. Der 27. Jänner ist auch der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Warum die Vereinten Nationen im Jahr 2005 gerade diesen Tag wählten? Es ist der Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Angesagt ist heuer ein ganz unrundes Gedenken – das historische Ereignis liegt 78 Jahre zurück. Aber es gibt in Salzburg natürlich jedes Jahr eine einschlägige Gedenkveranstaltung.
„Zentrales Anliegen des Personenkomitees Stolpersteine Salzburg mit seinen 410 Mitgliedern ist es, den Opfern des nationalsozialistischen Terrors Namen und Lebensgeschichten zurückzugeben. Seit 2007 wurden in der Stadt Salzburg 493 Erinnerungssteine an die Opfer der NS-Diktatur verlegt.“ Daran erinnert man in einer Presseaussendung. Zur Gedenkveranstaltung am kommenden Freitag (27.1., 18 Uhr) vor dem Antifaschistischen Mahnmal beim Hauptbahnhof Salzburg hat man den Schriftsteller Vladimir Vertlib als Redner eingeladen.
„Ich selbst und die meisten anderen Nachkommen der Opfer brauchen eigentlich keine Gedenkveranstaltungen, um uns zu erinnern; das Trauma ist ohnehin zu stark, als dass wir vergessen“, zitiert man den 1966 in St. Petersburg geborenen Literaten. Die Stadt hieß damals noch Leningrad. Vladimir Vertlib lebt in Salzburg und Wien. Es ist nicht die Vergangenheit, sondern die Gegegenwart, die er heutzutage überdacht sehen will: „Wenn wir gedenken, hat dies eine andere Form und eine andere Bedeutung, weil mich die gesellschaftlichen und politischen Zustände heute derart schockieren und fassungslos machen, dass ich dazu nicht schweigen kann, und weil ich durchaus eine Verbindung und Parallelen zu dem erkennen kann, was damals war und was heute stattfindet.“ (Personenkomitee Stolpersteine/dpk-krie)
Gedenkveranstaltung am 27.1. um 18 Uhr beim Antifaschistischen Mahnmal (Südtiroler Platz) - www.stolpersteine-salzburg.at
Bilder: Wikimedia / Wolfgang Kubizek (1); dpk-krie (1)
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