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Wir sind Kultur!

STICH-WORT

29/06/20 Könnte es sein, dass es nicht nur in der Politik Sonntagsreden gibt, sondern bei Umfragen Sonntags-Antworten? Jedenfalls wird sich in einer Meinungsumfrage vermutlich kaum jemand mit kulturellem Banausentums brüsten. Vor diesem Hintergrund muss man also das sehen, was jüngst in einer Umfrage des Gallup-Instituts herausgekommen ist.

Erhoben wurde die Haltung der Österreicher gegenüber den in der Corona-Krise öffentlich gemachten Nöten von Kulturschaffenden und -institutionen. Tausend Leute hat man befragt (so viele reichen ja angeblich auch, um die Herdenimmunität hochzurechnen), und zwar dezidiert webaffine Menschen, weil die Methode heißt „Computer Assisted Web Interviewing“. Demnach also sehen die Österreicher Kunst und Kultur als Wirtschaftsfaktor und als wesentlichen Bestandteil der österreichischen Identität (80-90 Prozent). Eine starke Mehrheit trete für den Ausgleich von Corona-bedingten Ausfällen für Konzerte, Theater, Festspiele, Kabarett und Kleinkunst, Film, Museen und Künstler durch die Öffentliche Hand ein.

In der Einschätzung jener Faktoren, die Österreich ausmachen, spielt das „große kulturelle Erbe“ unseres Landes für eine überwältigende Mehrheit von über 80 Prozent der Österreicher eine große Rolle. Historische Architektur und klassische Musik rangieren für die Bevölkerung auf einer Werte-Ebene mit Freiheit und Menschenrechten, breitem Zugang zu Bildung, allgemeinem Wahlrecht und einem funktionierenden Gesundheitswesen.

„Die Bevölkerung sieht die Überbrückung der Corona-bedingten Veranstaltungspause mittels digitaler Angebote mit Sympathie, aber nur jeder fünfte hat sich in derartige Online-Veranstaltungen eingeklickt“, erläutert Gallup-Chefin Andrea Fronaschütz. Der Wunsch „nach dem echten Konzert- oder Kabarett-, Theater-, Film- oder Blasmusikabend“ sei stark. „Nach dem Ausfall so vieler Veranstaltungen in der Corona-Krise herrscht in unserem Land breiter Konsens darüber, dass Kunst und Kultur ein überragender Wirtschaftsfaktor und seine Erhaltung eine öffentliche Aufgabe ist“, so Andrea Fronaschütz.

Fronaschütz weiter: „Weltweite Bekanntheit von Österreich und Millionen Besucher pro Jahr gibt es nicht zum Spartarif in Kulturangelegenheiten. Mehr als zwei Drittel der von uns Befragten sprechen sich daher für die öffentliche Förderung von Städtetourismus, Museen, Theatern, Opern und Festspielen, deutlich über die Hälfte für Unterstützung von Kinos, Freilichtfestivals sowie Volksmusik als Ausgleich für Corona-bedingte Einnahmenausfälle aus.“ Steuerrabatte würden als sinnvoll angesehen, erläutert die Gallup-Chefin.

„Unabhängig von politischen Präferenzen, sehen wir ein klares Ja zur öffentlichen Förderung von Kunst und Kultur. Besonders bemerkenswert ist, dass die Zustimmung zur staatlichen Unterstützung des österreichischen Kulturschaffens höher ist als das Ausmaß der persönlichen Nutzung der einzelnen kulturellen Angebote. Die Wähler aller Parteien stellen damit die öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur außer Streit.“

Wenig überraschend, dass am stärksten Grün-Wähler die öffentliche Unterstützung von Kunst und Kultur unterstützen, gefolgt von den Wählern der Oppositionsparteien Neos und SPÖ. Bei der Wählerschaft der ÖVP sei eine „zahlenmäßig etwas geringere, jedoch ebenfalls hohe Bereitschaft vorhanden, Kunst und Kultur aus dem Staatsbudget für Ausfälle in der Corona-Krise zu entschädigen“ (ots/Gallup/dpk-krie)

Bild: ots/Gallup/www.beahasler.at

 

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