Bücherhunde für Bücherwürmer
STICH-WORT
31/01/20 Die Idee kommt aus den USA: Kinder lesen oft nicht gerne laut vor, weil sie sich schämen. Sind aber Hunde ihre Zuhörer, vergessen sie ihre Leseschwierigkeiten – die Vierbeiner wedeln selbst dann noch freundlich mit dem Schwanz, wenn die Kinder nur holprig vorankommen im Text.
Die Idee hat man 2014 in der Volksschule Lehen aufgegriffen. Aber wie zu einem hündischen Vorlesepublikum kommen? Man tat sich mit der Hundeschule Pfarrwerfen zusammen. Lesen ist WAU! war ein nahe liegendes Motto für die Kooperation zwischen Zwei- und Vierbeinern.
Am Mittwoch (28.1.) hieß es auch in der Salzburger Stadtbibliothek Lesen ist WAU!, ein Schnuppertag war angesagt. Rund zweihundert Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit und informierten sich über die Initiative, die Kinder beim Lesenüben unterstützt. Im Bild links unten Susanne Russegger von der Hundeschule Pfarrwerfen mit ihrem Labrador Bambi und Bibliotheksleiter Helmut Windinger.
Man sollte es beim Vorlesen vielleicht nicht gleich mit Krambambuli von Marie von Ebner-Eschenbach versuchen. Wie sich das letale Ende der Geschichte auf die Seelen der zuhörenden Hunde auswirkte, wollen wir uns lieber nicht ausmalen.
Wie wir der Presseaussendung zur Veranstaltung entnehmen, wurde jedenfalls den anwesenden Vierbeinern der Hundeschule Pfarrwerfen aus Büchern der Stadtbibliothek vorgelesen – „natürlich zum Thema Hund“. Ehrenamtliche Hundeführerinnen gaben bei dieser Gelegenheit auch gleich Tipps zu Hundehaltung, -pflege und -ernährung. Was mag ein Hund? Was mag er gar nicht? Auch das eine oder andere Kunststück stand am Programm – ein Cockerspaniel demonstrierte sogar, wie gut er High Five beherrscht.
„Unseren Kindern hat die Veranstaltung sehr gut gefallen. Außerhalb der Schule bringt man sie nicht zum Lesen – doch heute wollten alle diesen Hunden etwas vorlesen. Großartig!“, freute sich eine Betreuerin vom Kinder- und Jugendzentrum Lehen. Schönes Ergebnis des Nachmittags: Es gab etliche Anmeldungen für die alle zwei Wochen stattfindenden Einheiten im kleinen Rahmen. Und ein positiver Kollateraleffekt: Hunde haben ein deutlich besseres Image als Würmer und Ratten, dide man gemeinhin mit dem ausufernden Bücherkonsum verbindet. (InfoZ/dpk-krie)