Und was ist mit dem Welt-Lachtag?
STICH-WORT
16/05/19 Der erste Sonntag im Mai ist längst vorbei – und er war trostlos. Da wäre nämlich der Welt-Lachtag angesagt gewesen, aber es war wohl so, dass ganz Salzburg zum Lachen in den Keller gegangen ist. Die Kulturmenschen sind gottseidank beflissener als die Humoristen.
Von Reinhard Kriechbaum
Es hat ja den Anschein, dass man im Mai kaum herauskommt aus dem guten Schuhwerk, das man braucht für all die zu Tag- und Nachtprogrammen gebündelten Initiativen. Gerade am kommenden Samstag und Sonntag (18./19.5.), beim Salzburger Museumswochenende, ist erhebliche Kondition gefragt, um in Stadt ind Land, einigermaßen über die Runden zu kommen. Ob irgendwo noch gute Laufschuhe zu bekommen sind für den Parcours durch die Landes- und Regionalmuseen? Wir wagen auf solche kaum zu hoffen, ist doch ebenfalls am bevorstehenden Wochenende der City-Marathon angesagt. Auf die Idee, die Langstreckenläufer von Museum zu Museum zu dirigieren, ist übrigens noch keiner gekommen.
Eben erst, am Mittwoch (15.5.), war der Tag der Stimme. Da ging es um Kinder- und Jugendchöre. Deren vierzehn haben sich zu dem Anlass in der Salzburger Altstadt hören lassen. Deutlich größer dimensioniert ist die Lange Nacht der Chöre am 29. Mai. Dazu haben sich, wie der Chorverband Salzburg unlängst meldete, 66 Chöre angesagt, mit zusammen rund 1.600 Sängerinnen und Sängern.
Bevor es so weit ist, gilt es aber die Kraft-Ressourcen zu sammeln, weil da ist schließlich noch am 24. Mai die Lange Nacht der Kirchen einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Vielleicht können wir von den gefiederten Freunden etwas lernen? Am 21. Mai nämlich wäre der Welt-Zugvogeltag. Deren Orientierungsvermögen und Durchhaltekraft wäre bei den kulturellen Tag- und Nacht-Events gewiss eine große Hilfe. Der Welt-Zugvogeltag ist unserem Wissen nach bislang an Salzburg vorübergegangen, wahrscheinlich, weil die auswärts überwinternde Vogelschar ohnedies in der zweiten Mai-Hälfte schon wieder eingetroffen ist.
Überhaupt: Sieht man sich auf Wikipedia die Welt-Gedenktage für den aktuellen Monat an, fallen Blindstellen zuhauf auf: Vom Welt-Lachtag war schon die Rede, und der wäre viel lustiger als der Welt-Asthma-Tag. A propos: Auf den Welttag der kulturellen Entwicklung am 21.Mai, also durchaus sinnvoll konkurrierend mit den Zugvögeln, hustet man hierzulande. Vom „Tag des freien Buches“ am 10. Mai hat man auch nichts gehört, wohl deshalb, weil Salzburg in Sachen Bücherverbrennung ja hinlänglich eigene Geschichte zu erhellen und zu erinnern hat. Am zweiten Samstag im Mai wäre in Österreich, Deutschland und der Schweiz der Gratis Comic Tag gewesen. Auch noch eine kulturelle Fehlstelle bei uns. Zu wenig organisierte Asterix-Liebhaber hierzulande?
Den Tag der Grenzsoldaten (28. Mai) gibt es nur in Russland. Angesichts der Kontrollen unserer bayerischen Nachbarn am Walserberg wäre es hoch an der Zeit, ihn auch bei uns würdig zu begehen.
Für heute Donnerstag (16.5.) hätte übrigens die UNESCO den Tag des Lichts proklamiert. Nicht als einen Appell, die Festungsbeleuchtung mal abzudrehen und damit auf die Licht-Überflutung unserer Welt hinzuweisen (das passiert jedes Jahr, oft um Ostern herum), sondern um „die Bedeutung des Lichts unter anderem in der Wissenschaft, Kultur, Kunst, Bildung, Medizin, Kommunikation und Energienutzung“ hervorzukehren.