Absprung nach München
IM PORTRÄT / FLORIAN WIEGAND
03/07/24 Die Salzburger Festspiele müssen sich bald nach einem neuen Konzertchef umsehen: Florian Wiegand, seit 2012 in dieser Position in Salzburg tätig, wird im Herbst 2015 Intendant der Münchner Philharmoniker.
Das hat die Vollversammlung des Stadtrats am Mittwoch (3.7.) entschieden. Die Entscheidung beruhe „auf einer eindeutigen Empfehlung der Findungskommission nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren“, melden die Münchner Philharmoniker.
Florian Wiegand hat in den vergangenen zwölf Jahren den Konzertsektor als rechte Hand von Intendant Markus Hinterhäuser nachhaltig mitgeformt. Er hat von Beginn an die Programme der in der Ära von Alexander Pereira eingeführte Ouverture spirituelle gestaltet. Seine Handschrift trugen im Lauf der vielen Jahre auch Komponistenschwerpunkte etwa zu Pierre Boulez, Galina Ustwolskaja, Pascal Dusapin, George Enescu, Morton Feldman, Beat Furrer, Gérard Grisey und Wolfgang Rihm. Seit 2012 ist Florian Wiegand Konzertchef der Salzburger Festspiele. 2016 hat er zusätzlich die Leitung der Medienabteilung der Festspiele übernommen. Er ist Jurymitglied des Herbert von Karajan Young Conductors Award. Das Konzertprogramm der nächstjährigen Festspiele wird Wiegand noch verantworten.
Als Konzertchef der Festspiele war Florian Wiegand Nachfolger von Matthias Schulz, der 2012 in die Stiftung wechselte, dann nach Berlin an die Staatsoper unter den Linden ging und nächstes Jahr Intendant des Opernhauses Zürich wird.
Geboren 1973 in München, studierte Florian Wiegand Kulturmanagement in Potsdam, Leicester und an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Während seines Studiums sammelte er Berufserfahrung bei Festivals und Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, den Berliner Festwochen, dem Kunstfest Weimar, dem Jugendorchesterfestival Young Euro Classic, den Salzburger Osterfestspielen und dem Pittsburgh Symphony Orchestra.
Im Jahr 2001 begann Florian Wiegand als Assistent des Intendanten am Konzerthaus Dortmund, das 2002 eröffnet wurde. Er zeichnete dort verantwortlich für die Gründung einer Chorakademie und den Aufbau der Marketingabteilung. Außerdem leistete er einen entscheidenden Beitrag zur künstlerischen Planung sowie zur Entwicklung von Sponsoring- und Fundraising-Projekten des Konzerthauses. 2005 wurde er zum Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros und der Konzertplanung ernannt. Zusätzlich zu verschiedenen Abonnementreihen entwickelte er gemeinsam mit dem Intendanten ein dreijähriges Künstlerresidenz-Programm mit Esa-Pekka Salonen, gefolgt von Yannick Nézet-Séguin. Er schuf kleine Festivals, genannt Zeitinseln, mit Komponistenschwerpunkten zu Bartók, Berg, Henze, Ligeti, Messiaen und Skrjabin, und setzte sich in Dortmund auch für neue Reihen wie Junge Wilde ein, die die zukünftige Generation großer Künstlerinnen und Künstler präsentieren.
Wiegand unterrichtet seit 2019 regelmäßig im Studiengang Executive Master in Arts Administration an der Universität Zürich. (Münchner Philharmoniker/Salzburger Festspiele/dpk-krie)