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Durchsichtige Tiefe

TRAKLHAUS / GEMEINSAMKEIT PINZGAU

10/07/19 „Gerne lag ich an einer abschüssigen Stelle des Seeufers oder am Kanal im Moor und schaute lange in die durchsichtige Tiefe“, schreibt Alfred Kubin über den Ort seiner Kindheit, Zell am See. Es wäre auch der Ort seines Todes geworden, wäre ein Selbstmordversuch am Grab der Mutter nicht missglückt.

Von Franz Jäger-Waldau

Unter dem Motto „Gemeinsamkeit Pinzgau“ stellt die Galerie im Traklhaus Werke von Künstlern aus, die ebenfalls in Verbindung mit jener Region stehen, die entweder aus dem Pinzgau kommen oder auf ihrem Lebensweg dorthin gefunden haben. Unter ihnen sind etwa Anton Faistauer, Richard Hirschbäck, aber auch Alfred Kubin.

Dessen Familie war nach Zell am See gezogen, wo der Künstler nach verirrten Bildungswegen schließlich auch zur Schule gegangen ist. Später erinnert er sich: „Dieses kleine Hochgebirgsdorf bildet den eigentlichen Hauptschauplatz meiner Kindheit. [...] Gerne lag ich an einer abschüssigen Stelle des Seeufers oder am Kanal im Moor und schaute lange in die durchsichtige Tiefe.“

Zusehen sind Arbeiten von Georg Bernsteiner, Fiona Crestani, Christoph Feichtinger, Evi Fersterer, Peter Fritzenwallner, Bertram Hasenauer, Bernd Koller, Philip Patkowitsch, Karin Pliem, PRINZGAU/Podgorschek, Gottfried Salzmann, Anton Thuswaldner und Franto Andreas Uhl, sowie Bilder von Anton Faistauer und Richard Hirschbäck, zwei Zeichnungen von Alfred Kubin und fünf größere Figuren aus dem Gotik-Museum in Leogang.

In einer kleinen, vergleichsweise untypisch impressionistischen, Mischtechnik zeigt der Alfred Kubin den Lohninghof in Thumersbach und in einer größeren Zeichnung das Zentrum von Zell am See. Kubins Werke sind außerdem von jüngeren, motivisch darauf bezugnehmenden Arbeiten umringt.

Richard Hirschbäck, der selbst bis 2007 in Thumersbach lebte und sich persönlich für die Gründung des Faistauer-Forums engagierte, ist mit zwei abstrakten, zeichnerischen und farbintensiven, realistischen Bildern, aus den 60er und 70er Jahren vertreten. Daneben leuchten Malereien von der in Zell am See geborenen Karin Pliem, die mit ihren Mustergeweben vermuten lässt, dass womöglich noch etwas anderes unter den Bäumen in den Pinzgauer Wäldern wachsen könnte.

Einen zweiten Blick sind darüber hinaus die Bilder von Bertram Hasenauer wert. Sie zeigen, dass der in Saalfelden geborene und in Berlin lebende Künstler nicht umsonst mit dem Georg Eisler Preis für Malerei (2008) und dem Großen Kunstpreis des Landes Salzburg (2011) ausgezeichnet wurde.

Aus einer dichten schwarzen Grundierung trägt er mit einem Silberstift Fläche um Fläche ab, wodurch sich schillernde, skulpturierte Flächen oder sogar Gesichter formen. „Es sind keine Porträts von bestimmten Personen, sonder eher die Ideen von Porträts. Ich habe mich bewusst für eine figurative Sprache entschieden, nicht für konkrete Abbildungen“, erklärt der Künstler und fährt fort: „Die Bilder geben vor, etwas zu sein“, den Rest darf die Interpretation der Betrachter selbst organisieren.

Gemeinsamkeit Pinzgau - von 12. Juli bis 31. August in der Galerie im Traklhaus - Die Vernissage am Donnerstag (11.7.) wird von einer Performance von Peter Fritzenwallner begleitet, die im Hof des Traklhauses stattfinden wird.- traklhaus.at
Bilder: Traklhaus Salzburg

 

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