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Salzburger Puppen fürs Salzburger Publikum

MARIONETTENTHEATER / HINTERGRUND

22/02/13 Das Marionettentheater gastiert in aller Welt, ist etwa gerade erst aus dem Oman zurückgekommen. Das Stammhaus in der Schwarzstraße bleibt aber oft monatelang geschlossen. Das soll anders werden: „Durch alle diese Tourneen haben wir fast die Salzburger verloren“, sagt Barbara Heuberger, die für die Marionetten die Geschäfte führt. „Wir wollen und müssen uns auch in Salzburg wieder stärker verankern.“

Von Heidemarie Klabacher

So werden die Marionetten von 10. bis 26. Mai im Europark spielen: „Offen auf der Reisebühne. Auch die Puppenspieler werden nicht verdeckt. Das Publikum soll die Marionetten wirklich erleben können.“

Das Europark-Gastspiel ist vielleicht die offensivste Aktion im Jubliäumsjahr. Aber auch für das Theaterprogramm hat man sich einiges einfallen lassen. Die „Wiederaufnahme“ der alten Schneewittchen-Produktion hat am 27. Februar Premiere – auf den Tag genau hundert Jahre nach der ersten Aufführung der Marionetten am 27. Februar 1913. Mit live-Sängern und live-Sprechern wie damals. Bei den Folgeaufführungen kommt der Text zwar wieder vom Band, es sei aber eine historische Aufnahme, die einen ganz eigenen Reiz entfalte. Die zweite Produktion ist „Alice im Wunderland“, eine Neuproduktion, für die 150 Figuren gebaut werden müssen. Premiere ist am 20. September.

Genau hier zeigen sich Problem und Perspektive der Marionetten – besonders, wenn sie wieder mehr Salzburgerinnen und Salzburger anlocken wollen: „Die Salzburger bekommen wir vor allem mit den Neuproduktionen ins Haus“, weiß Barbara Heuberger. Aber genau das – eine Produktion für die 150 Figuren gebaut werden müssen – sei für die Zukunft finanziell fast nicht mehr machbar. „Wenn wir wirklich jedes Jahr eine Neuproduktion herausbringen wollen, müssen wir in Zukunft doppelt spielen. Wenn ein Teil der Spieler und Puppen auf Tournee gehe, etwa mit der Produktion ‚Die Spielzeugschachtel’, dann bleiben sieben Spieler über: Damit geht sich die 'Zauberflöte' aus.“

Das Marionettentheater hat auch zwei Reisebühnen: Oft sei die Bühne noch auf dem Schiff auf dem Weg heim von Amerika gewesen, während man in Europa schon wieder ein Engagement hätte annehmen können.

Das Geld erwirtschaften die Marionetten ausschließlich selber: Neben den Einkünften aus dem Kartenverkauf gibt es nur noch den Souvenirverkauf. Förderungen erhält das Marionettentheater keine. Eine Subvention von 25.000 Euro von Stadt und Land sei zwar vereinbart und auch schon unterschrieben gewesen, jetzt ist das Land ausgefallen und die Stadt ausgestiegen, berichtet Barbara Heuberger. Im heurigen Jubiläumsjahr bekomme man von der Stadt 25.000 Euro und aus dem Tourimusfonds 30.000 Euro. Einmalig. „Etwa 950.000 Euro bräuchten wir, etwa 800.000 Euro verdienen wir.“

Daher sei es für den Spielpan seit jeher nötig, zugkräftige Stücke zu spielen, die eine lange Laufzeit versprechen. Rekordhalter ist „Die Zauberflöte“ aus dem Jahr 1951. Ein Renner jüngeren Datums ist „Sound of Music“. Ein absoluter Treffer sei auch der „Ring“ gewesen, bei dem die Marionetten mit Schauspielern vom Landestheater gespielt haben.

Mit Aktionen wie dem Gastspiel im Europark wolle man sich wieder stärker in Salzburg verankern: „Die Salzburger kommen wie gesagt bei Neuproduktionen und in der Weihnachtszeit. Da hat es Tradition. Zu Weihnachten gehen alle Produktionen gut, egal ob ‚Nussknacker’ oder ‚Fledermaus’. Aber Puppentheater ist nicht mehr selbstverständlich. Wir müssen wieder stärker vermitteln, das Puppentheater nicht nur etwas für Kinder ist, sondern eine anspruchsvolle Theaterform auch für Erwachsene.“

Ab 26. September gibt es im Salzburg Museum eine Ausstellung zum Jubiläumsjahr. Näher ist der 2. März, der Internationale Tag der Fremdenführer. An diesem Tag werden Salzburger Fremdenführer von 9 bis 17 Uhr im Stundentakt Führungen durch die Ausstellung und die Räume des Marionettentheaters anbieten. Kostenlose Zählkarten gibt es im Marionettentheater ab 8.30 Uhr. Spenden werden erbeten – und kommen den Marionettentheater zu Gute, besonders eine Gedenktafel an Anton Aicher soll restauriert werden.

Die historische Produktion "Schneewittchen und die 7 Zwerge" hat genau am Tag des 100. Geburtstages des Marionettentheaters, am 27. Februar, Premiere. Es wird auch ein Kinder-Abonnement aufgelegt: Neben dem "Schneewittchen"  gibt es da auch "Peter und der Wolf" und eine "Zauberflöte" in Kurzversion. Die drei Termine sind frei wählbar zwischen 26. März und Mitte September, viele Vorstellungen finden in den Oster- und Sommerferien statt - www.marionetten.at
Bilder: dpk-klaba
Zur historischen Rückschau Wir engagieren die Sänger nicht, wir bauen sie


 

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