Heiß umfehdet, wild umstritten
LANDESTHEATER
21/10/10 Susanne Scharnhorst verlässt mit Jahresende "oder auch später" das Salzburger Landestheater. Sie war Verwaltungsdirektorin seit 2001. Nun sucht sie neue berufliche Herausforderungen - und schweigt im übrigen beharrlich.
Susanne Scharnhorst stellt sich "neuen beruflichen Herausforderungen", heißt es in einer Presseaussendung von Donnerstag (21.10.), und auch im DrehPunktKultur-Gespräch bleibt sie zurückhaltend: "In den zehn Jahren hier im Haus habe ich ganz, ganz viel gemacht", und nun sei die Zeit gekommen, noch einmal eine "große Herausforderung" anzunehmen. Mindestens bis Jahresende bleibt Susanne Scharnhorst noch in der bisherigen Funktion am Landestheater tätig, "vielleicht auch länger - es wird eine Überrgangsphase geben". Dass die Sache überhaupt jetzt schon publik gemacht wurde, hänge mit der zeitgerechten Ausschreibung des Postens zusammen. Am kommenden Wochenende werden Inserate geschalten, kündigte David Brenner an.
Eine Sache ist unbestritten: Im Spiegel der Zahlenkolonnen hat Susanne Scharnhorst ihre Sache als Verwaltungsdirektorin untadelig gemacht. Immerhin fiel in ihre Ära die Sanierung des Hauses quasi von Grund auf. Besonders hervorzuheben seien die hohen Investitionen in die Mitarbeiterqualifikation und die technische Ausstattung des Hauses, lobt Kulturreferent David Brenner. "Unter Susanne Scharnhorsts kaufmännischer Führung haben sich auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Landestheaters in den vergangenen Jahren außerordentlich positiv entwickelt, welche die gegenwärtige künstlerische Offensive des Landestheaters in wirtschaftlich schwierigen Zeiten überhaupt erst ermöglicht haben."
Das Landestheater sei heute "ein wirtschaftlich stabiles, innen und außen erneuertes Haus mit vielen Spielräumen für die aktuelle Qualitätsoffensive im künstlerischen Bereich". Dies sei insbesondere der erfolgreichen Geschäftsführung von Susanne Scharnhorst zu verdanken, so Brenner.
Ein ganz anderes Kapitel ist die Stimmung im Haus. Sie war, was Susanne Scharnhorst betrifft, oft miserabel. Die Dame, in deren Wirtschaftsbüchern die Produktionskosten eisern festgeschrieben sind, war sozusagen der natürliche Feind des schaffenden Theater-Völkchens. Opernchef Bernd Feuchtner und Peter Breuer, der Leiter der Ballett-Sparte, waren beileibe nicht die einzigen, die mit Susanne Scharnhorst auch in der Öffentlichkeit die Klingen kreuzten. (Büro Brenner/dpk-krie)