asdf
 

Ein quick-lebendiges Bilderbuch

LANDESTHEATER / DAS TRAUMFRESSERCHEN

22/01/25 Kinder lieben Bilderbücher. Vorlesen stärkt die Intelligenz, sagen Studien. Wie viel mehr kann eine Kinderpersönlichkeit gestärkt werden, wenn die Figuren aus dem Buch auf der Bühne lebendig werden? Dies dürfen Kinder und Eltern im Ballett Das Traumfresserchen erleben.

Von Brigitte Janoschka

Da drücken alle Figuren ihre Gefühle in Bewegung aus und führen im Tanz auf der Bühne der Kammerspiele durch die Handlung des Kinderbuches von Michael Ende. Die Kinder in der zweiten Vorstellung sind sofort dabei und sparen nicht mit Kommentaren. Sie finden sich in ihrer Erlebniswelt wieder.Da heißt es gleich im ersten Bild  „Zähneputzen und dann ab ins Bett“. Auch im neckenden Spiel der Prinzessin Schlafittchen (Annachiara Corti) mit ihrem Zwillingsbruder (Cassiano Rodrigues) spiegelt sich die Welt der Kinder.

Nicht schlafen gehen wollen oder Angst vor der Dunkelheit zu haben, welches Kind kennt das nicht? So ergeht es auch der Königstochter Schlafittchen von Schlummerland, obwohl ihre Monster in bunte Fantasiekostüme gekleidet und augenscheinlich gar nicht furchterregend sind. Schlafittchen leidet unter Schlafmangel und ihre Eltern (Lucas Leonardo und Mikino Karube) suchen eine Lösung. Das Bewegungsrepertoire der Ärzte, die in anderen Szenen auch als Monster, Schafe und Passanten auftreten (Anna Yanchuk, Oliver Hoddinott und Quinn Roy) wirkt für die erwachsenen Besucher kabarettistisch und trägt zur Komik bei. Natürlich finden die Ärzte die Ursache nicht. Der König macht sich selber auf die Suche nach einer Lösung. Auf seiner Reise – klug gelöst durch mit Bäumen bemalte Drehtüren (Ausstattung Vanessa Habib) – begegnen dem König allerhand tanzende Persönlichkeiten, da ein Bub mit Kopfhörern, dort einer, der in sein Smartphone vertieft ist, ein Reisender, aber auch Menschen mit bunten Schirmen.

Bunt ist die gesamte Bühne, eine Freude für die Kinder und eine psychologische Möglichkeit, Angst zu vertreiben. Die Geschichte können die Eltern ja zudem mittels Bilderbuch jederzeit in Erinnerung rufen. Das Traumfresserchen (Karine de Matos), das die Albträume des Königs auffrisst und daheim auch Schlafittchens bösen Träumen den Garaus macht, prägt sich als Bild nicht nur in den Kopf, sondern in das Herz der Kinder ein.

Und auch zu Hause können die Kinder die Monster verscheuchen wie auf der Bühne, wo sie durch gespannte Gummibänder ganz schnell zum Verschwinden gebracht wurden. Alles zusammen – Inszenierung und Choreographie von Kate Watson und Josef Vesely, die fantasievollen Kostüme von Vanessa Habib und vor allem die Leistung der Tänzerinnen und Tänzer – ergab eine pädagogisch wertvolle und sehr unterhaltsame Geschichte zum Umgang mit der Angst. Wundervoll!

Das Traumfresserchen – Aufführungen in den Kammerspielen bis 8. März – www.salzburger-landestheater.at
Bilder: SLT / Christian Krautzberger

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014