asdf
 

Handfestes und Mythisches im Wintersturm

WINTERFEST

01/10/24 „Das Winterfest erleuchtet den Volksgarten mit bunten Lichtern und pflückt für sein Publikum die hellsten Sterne vom Circushimmel“, schwärmt Winterfest-Leiter Robert Seguin. In nüchternen Zahlen sind es von 27. November bis 6. Jänner 35 Spieltage, 73 Vorstellungen, vier Spielstätten, vier Compagnien und vier Österreichpremieren.

Von Heidemarie Klabacher

Der NoFit State Circus aus Wales bringt mit Sabotage ein ungestümes Circus-Spektakel „mit roher Emotionalität und mitreißende Live-Musik“, so Robert Seguin, der kaufmännische und künstlerische Leiter des Winterfests. Die Weltklasse-Akrobatinnen der FLIP Fabrique bringen mit Blizzard einen „humorvollen Winter-Survival-Guide à la Québec“. Der französische Cirque Pardi! blickt mit Low Cost Paradise auf die „B-Seite des Paradises“. Das Théâtre D’Un Jour entfaltet mit Reclaim „ein rituell angehauchtes Circuserlebnis“.

Auch der heimische Zirkus spielt seit Jahren eine Rolle im Volksgarten: „Das CiRCUS ViSiON Programm präsentiert in vier Teilen was die Circuswelt in Österreich bewegt.“ Im Toihaus gastieren Benjamin Büche, Ariane Öchsner und das Duo Amina Riccetti & Camilla Ravaioli. In der SZENE Salzburg sind die Artistinnen des Air Collective und MOTA mit ihren Stücken zu sehen. Zelt im Winter ist ja seit jeher ein Fragezeichen, es bollern die Öfen, auf dass niemand friere. Des Problems sind sich die Winterfest-Verantwortlichen natürlich bewusst: „Die Ausrichtung des Winterfest nach umweltfreundlichen Gesichtspunkten und Nachhaltigkeit ist uns ein Anliegen“, betont Robert Seguin.

„Seit 2017 werden die Zelte mit Unterstützung des Landes Salzburg und der Salzburg AG im Einklang mit der Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050 überwiegend mit Fernwärme beheizt.“ Bereits bei der Planung würden zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Umwelt zu schonen. Dazu gehören das Logistikmanagement, die Reisen der Zirkusgruppen aus aller Welt oder der Transport der Ausrüstung.

Zurück zum Programm. Am 27. November hat der NoFit State Circus aus Wales Premiere mit Sabotage im Compagniezelt. „Das neueste Stück aus dem Hause NoFit State ist eine ungestüme Mischung aus groß angelegtem Spektakel und intimen, eindringlichen Momenten. Es wird bunt. Es wird laut. Es wird rebellisch. Die Saboteure fallen auf. Sie erheben sich und fordern das Establishment heraus.“ NoFit State wurde 1986 von fünf Freunden in der politisch aufgeladenen Zeit während der Rezession als kreative Reaktion auf die Welt gegründet. „Dreißig Jahre nach den bescheidenen Anfängen glaubt NoFit State immer noch, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Die Compagnie lebt und reist zusammen in Lastwagen, Anhängern und Wohnwagen.

Am 28. November, nach zwölf Jahren, das Théâtre d’Un Jour wieder eine Winterfest-Premiere. „Das kleinen Kuppelzelt der Compagnie mutet zwar unscheinbar an, verwandelt sich bei Reclaim jedoch innerhalb von Sekunden in einen geheimnisumwitterten Ritualplatz“. Das Stück ist inspiriert von Ritualen Kleinasiens, aber auch von „Momenten der Schönheit, des Unbehagens und der Gefahr“. Patrick Masset gründete das Théâtre d'Un Jour im Jahr 1994. Als Schauspieler und Regisseur mit einem Abschluss in Philosophie hat er einen Hintergrund im Theater. 2008 kaufte die Truppe ein eigenes Zelt und wurde so zum „ersten zeitgenössischen Circus mit Zelt im französischsprachigen Teil Belgiens. Théâtre d’Un Jour feiern 2024 ihr Dreißgjähriges Bestehen. Das neue Stück Reclaim wurde mit dem Maeterlick-Kritikerpreis 2023 in der Kategorie „Bestes Circusstück“ ausgezeichnet.

Am 13. Dezember entführt der Cirque Pardi! in sein Low Cost Paradise. „Ein exzentrischer Haufen an Außenseitern füllt im Compagniezelt langsam die Bühne, sie scheinen einem Filmset entsprungen zu sein. Eines ist klar, für sie ist im wahren Paradies kein Platz...“ Cirque Pardi! klingt nicht zufällig ein wenig wie „Paradies“. Die Gruppe versteht sich als „Cirque moderne“. Damit meinen sie mehr ein „konzeptionelles Vorgehen gegenüber dem, was einzelne Artists vielleicht gerne vorführen würden“. Der Gründer Maël Tortel beschreibt es so: „Jeder kann kommen, alt oder jung, und es gibt keine Barrieren sozialer Art.Circus geschieht, wenn man aus etwas Normalem etwas Besonderes macht.“

Am 18. Dezember, wieder im Compagniezelt, entfachen FLIP Fabrique ihren Blizzard. Heulender Wind und tosender Schneefall schaffen die Atmosphäre. Eine Stimme aus dem Off warnt vor den extremen Wetterbedingungen und empfiehlt, während der Show warme Socken zu tragen. Blizzard sei, so die Kanadier, ein „ein Schneegestöber aus Circusdisziplinen, ein humorvoller und vielseitiger Winter Survival Guide“.  FLIP Fabrique ist eine Compagnie mit Sitz in Québec. Die 2011 gegründete Truppe, ist weltweit bekannt für ihre Verbindung von Circuskunst mit visueller Poesie. Im Format CiRCUS ViSiON zeigen von 5. bis 8. Dezember Österreichische Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten im Toihaus Theater und der SZENE Salzburg. Bereits am 12. Oktober findet ab 14 Uhr, ausgehend vom Congress Salzburg, die Winterfest Circus Parade durch die Straßen und über die Plätze statt. Sie bietet den regionalen Circus-Aartists und dem Circus-Nachwuchs eine Bühne.

Winterfest - 27. November bis 6. Jänner – der Ticketverkauf startet online am Mittwoch (2.10.) www.winterfest.at
Bilder: Winterfest / Sebastien Duroche; Sigrid Spinnox; Christophe Raynaud de Lage; Circusögraphy

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014