„Normalerweise ist er es, der die Sendungen plant und hinter dem Mikrofon Fragen stellt.“ Doch jüngst wurde der Spieß umgedreht: „Georg Wimmer war derjenige, der Rede und Antwort stand“, so das Tauriska-Leitungsteam.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Format Wos sogga? Diese monatliche Sendereihe wird seit 2016 als erstes Radioformat aus dem Pinzgau von der Radiofabrik ausgestrahlt. Wos sogga? „Der Titel – im Pinzgau ein herzlicher Gruß, der so viel wie Hallo, wie geht’s, bedeutet – ist Programm. Hier kommen die Menschen aus der Region zu Wort.“ Seit Beginn heurigen Jahres erreicht die Sendung „dank einer neuen Frequenz das gesamte Innergebirg“, also den südlichen Teil Salzburgs, über Antenne.
Georg Wimmer leitet seit 2023 das Freie Radio Pinzgau. Wimmer war Journalist bei namhaften Tageszeitungen in Salzburg und Wien, darunter die Arbeiterzeitung. Er ist einer der Mitbegründer der Radiofabrik Salzburg. „Bekannt ist Wimmer auch als Experte für Leichte Sprache und durch sein Engagement bei der Plattform für Menschenrechte in Salzburg“, erinnern Susanna Vötter-Dankl und Christian Vötter. Doch Wimmers Herzensprojekt bleibe Wos sogga, „eine Sendung, die Menschen aus der Region eine Bühne bietet, um ihre Geschichten und Anliegen zu teilen“.
Im Rahmen des LEADER-Projekts, das in enger Zusammenarbeit mit der Regionalentwicklung Pinzgau realisiert wird, öffnet das Freie Radio Pinzgau seine Türen für die Menschen: In kostenlosen Workshops wird Medienkompetenz vermittelt, „Interessierte lernen, wie man Radiosendungen gestaltet, Interviews führt und technisch umsetzt“. Das Besondere: „Die Teilnehmer werden ermutigt, eigene Sendungen zu entwickeln.“ Die Themen? „So vielfältig wie die Region selbst – von Jugendkultur über Volksmusik bis hin zu Literatur oder Migration.“
Ein Highlight des Interviews Vötter-Dankl/Vötter/Wimmer war die Präsentation „der vielen Kooperationen und Projekte, die sich in der Region entwickelt haben“. So produziert das Musikum Zell am See eigene Sendungen, ebenso auch die Klima- und Energiemodellregion Saalachtal, die Elternberatung Pepp oder das Bildungszentrum Saalfelden. Besonders spannend sind für Vötter-Dankl/Vötter „zahlreiche Workshops für Jugendliche, die so ihre ersten Erfahrungen im Radiobereich sammeln konnten“. Neben den regulären Sendungen im Studio Zell am See bringt das Freie Radio Pinzgau die Stimmen der Region auch auf die Straße – mit dem „Radiorad“. Das elektrisch betriebene Fahrrad, ausgestattet mit moderner Technik, mache es möglich, von unterwegs zu senden: „So entstehen spontane und flexible Sendungen direkt vor Ort, mitten im Geschehen.“
Nach dem Gespräch mit dem eingefleischten Medien-Menschen Georg Wimmer sei klar gewesen, so Vötter-Dankl/Vötter: „Das Freie Radio Pinzgau ist mehr als ein Radiosender – es ist eine Plattform, die kulturelle Vielfalt und regionale Stimmen hörbar macht.“ Dank technischer Innovationen und breiter Unterstützung aus der Region habe sich das Radio zu einem unverzichtbaren Teil der lokalen Gemeinschaft entwickelt. Georg Wimmer sieht seine Rolle dabei weniger als Journalist, sondern als Mentor und Trainer, der Menschen ermutigt und unterstützt, ihre eigenen Themen in die Welt zu senden: (Tauriska / dpk-klaba)