23/11/12 Kaum hat das freundliche Mädchen im roten Plissérock den Prolog gesprochen, ändert es den Gesichtsausdruck. Fast wutentbrannt rammt die junge Dame Blume um Blume in den Boden. Es sind Mohnblumen und nicht Rosen.
15/11/16 Eine an der Oberfläche scheinbar ganz traditionelle Inszenierung mit unzähligen feinen und feinsten Brechungen und tiefenpsychologischen Unterströmungen zieht unwiderstehlich in ihren Bann: „Romeo und Juliette“ ist szenisch ebenso subtil und präzise gearbeitet, wie musikalisch und sängerisch.
24/10/16 Mit Christoph Willibald Glucks Armide als erster Saisonpremiere sind die Musiciens du Louvre und ihr Chef Marc Minkowski so richtig im Haus am Ring angekommen und garantieren für einen musikalisch überzeugenden und bejubelten Abend.
19/10/16 „Dein Schicksal wollte es nicht, dass du ein schönes Leben führst“: Medea sagt das zu Jason, und sie könnte den Satz auch an Menschen richten, die in den letzten Jahren aus Syrien oder Afghanistan nach Europa geflohen sind.
10/10/16 Nur als von der Decke hängende Stoff-Skulpturen hat man die Objekte wahrgenommen, als man in den dunklen Raum gekommen ist. Plötzlich erkennt man in diesen „Dingen“ Körper. Menschen, die sogar singen.
03/10/16 Goethes Hexameter-Epos „Hermann und Dorothea“ hat überraschenderweise eine Salzburger Wurzel. Eine Begebenheit aus der Emigrationsgeschichte Salzburger Protestanten inspirierte Goethe, der die Story dann freilich in seine mitteldeutsche Fast-Gegenwart verlegt hat.
27/09/16 „Wir schaffen das“ ist das handfeste, unmissverständliche Thema, das Intendantin Veronica Kaup-Hasler dem „steirischen herbst“ verordnet hat, der am 23.9. begann. Untertitel: „Über die Verschiebung kultureller Kartographien“. Was wäre prädestinierter für eine Landkarten-Verschiebung als Mahlers „Lied von der Erde“?
26/09/16 Sie haben ein noch unbebautes Grundstück am Meer. Wir wüssten die geeignete Architektin. Susanne Gschwender täte sich dafür empfehlen. Ob man in ihren stylischen Haus für anspruchsvolle Yuppies aber Wagners „Tristan“ spielen sollte, ist eher fraglich.