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Drei Hochzeiten und kein Todesfall im Opernprogramm

INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK 2016 / TRAGICOMEDIA

19/02/16 Hochzeiten, ja klar! Aber kein Todesfall auf der Opernbühne? „Tragicommedia“ ist das Motto der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik von 19. Juli bis 27. August 2016. Seit vierzig Jahren gibt es das Festival. Das Jubiläumsprogramm zeigt die Alte Musik-Szene von ihrer jüngsten Saite - pardon - Seite.

Von Heidemarie Klabacher

Sie ist ein Paradestück der Opera buffa: Die Oper „Il matrimonio segreto“ von Domenico Cimarosa feierte ihre Uraufführung 1792 in Wien und ist frisch und frech wie eh und eh. Auch wenn heutzutage der Eheschließung weniger Gewicht zukommet – ein Happy End erfreut die Herzen in jedem Jahrhundert.

Ebenfalls geheiratet, wenn vielleicht auch nur im Traum, wird in „Le nozze in sogno“, einer Aufführung, deren Raritätswert Alessandro De Marchi, der Künstlerische Leiter der Festwochen der Alten Musik, besonders betont: Haben italienische Musikwissenschaftler doch erst jüngst nachgewiesen, dass es sich bei dieser „Commedia civile“ um ein Werk des einstigen Innsbrucker Hofkomponisten Pietro Antonio Cesti handelt. Die Karnevalsoper erzählt vom ewigen Generationenkonflikt, von der trickreichen Verhinderung einer Heirat wider Willen und von einer gewollten Hochzeit, die von den Jungen trickreich gegen die Alten durchsetzt wird: „Ein Stoff, wie geschaffen für die BAROCKOPER.JUNG“, so die Veranstalter.

Ein glückliches Paar werden – nach zahlreichen Prüfungen – auch Tamino und Pamina in Mozarts „Zauberflöte“. Das Singspiel steht bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2016 in einer historischen Version für kleines Ensemble als Kinderoper auf dem Programm.

Diesen drei Hochzeiten stehe dramaturgisch „eine Lebensrettung im letzten Moment“ gegenüber: In Christoph Willibald Glucks Oper „Alceste“ (Uraufführung 1767 in Wien) ist die Gattin eines Königs bereit, an seiner Stelle zu sterben. Sie wird aber von Gott Apollo aus dem Totenreich ins Leben zurückgeholt und mit ihrem Gatten wieder vereint.

Passt perfekt zum Motto „Tragicommedia“. Die antike Tragikomödie mit Glucks klassischer Musik wird René Jacobs dirigieren. Er hat von 1976 bis 2009 wesentliche Impulse bei den Festwochen gesetzt und wird im Jubiläumsjahr 2016 zurückkehren.

René Jacobs war es auch, der 1976 die ersten Töne im ersten Konzert späteren „Festwochen“ gesungen hat, und zwar eine Kantate des Wiener Hofmusikers Caldara, erinnert Intendant Alessandro De Marchi. Der Festwochensommer 2016 beginne am 19. Juli daher ebenfalls mit Kantaten von Caldara, gesungen von Countertenor Valer Sabadus. Das gesamte Programm des ersten Festwochenkonzertes 1976 wird auf den Tag genau vierzig Jahre später – am 24. August - wieder geboten.

Weiters feiern die Festwochen mit Künstlerinnen und Künstlern, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte Akzente gesetzt haben, wie etwa Giovanni Antonini, Howard Arman, Alfredo Bernardini, Amandine Beyer, Donato di Stefano, Renato Girolami oder Lawrence Zazzo.

„Theils ernsthafte, theils scherzende Oden“ heißt eine Sammlung von Telemann-Liedern. Musik zwischen sprühendem Witz und feierlichem Ernst wird im umfangreichen Konzertprogramm unter teils sprechenden Motti zu hören sein: „Fortuna scherzosa“ mit der Hamburger Ratsmusik. „The Early Joke“ mit den von Norwegischen Geiger Bjarte Eike gegründeten Ensemble „Barokksolistene“. Das „Ende der Vernunft“ mit Il Giardino Armonico, Mozarts „Gran Partita“ mit Zefiro, die „Krönungsmesse“ unter De Marchis Leitung, „Dowlands Freuden und Leiden“ mit dem Lautenisten Thomas Dunford oder Musik an der Ebert-Orgel in der „Schwarzmanderkirche“ gespielt von Wolfgang Mitterer.

Im ersten Ambraser Schlosskonzert wird der Countertenor Valer Sabadus Arien

aus Kantaten und Opern von Caldara singen. Bach wird mit den „Goldberg Variationen“ (in einem Ambraser Schlosskonzert mit Andreas Staier) und der „Kunst der Fuge“ (in einem Konzert in der Jesuitenkirche mit Fretwork) gewürdigt. Konzertant eröffnet werden die Festwochen 2016 mit einem festlichen Kirchenmusikwerk von Georg Friedrich Händel in der Stiftskirche Wilten. Von Couperin wird das Ensemble Les Talens Lyriques die Sonaten „La Superbe“ und „La Sultanne“ spielen.

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik – www.altemusik.at
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Bilder: Festwochen der Alten Musik Innsbruck/Larl

 

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