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40 JAHRE INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK
19/02/16 Schon der Auftakt ließ aufhorchen: Der Countertenor René Jacobs, die Geigerin Lucy van Dael, der Gambist Wieland Kuijken und der Cembalist Alan Curtis bestritten am 24. August 1976 das erste Konzert der neu gegründeten „Woche der Alten Musik“ in Innsbruck.
Von Heidemarie Klabacher
Otto Ulf, der Gründer und damalige künstlerische Leiter der Ambraser Schlosskonzerte, hatte Dozentinnen und Dozenten der „Innsbrucker Sommerakademie für Alte Musik“ zu Konzerten in Kirchen und historischen Sälen in und um Innsbruck eingeladen. Gezählte fünf Konzerte im Spanischen Saal von Schloss Ambras, in der Stiftskirche Wilten und in der Basilika Wilten fanden in der ersten „Woche der Alten Musik“ statt. Zu Gast waren Ensembles wie Affetti Musicali Wien oder Pro Cantione Antiqua London, Solisten waren die Geigerin Monica Huggett oder der Countertenor Paul Esswood.
Im Sommer 1977 hieß die Reihe „Festwoche der Alten Musik“ - und es gab auch schon die erste konzertant Opernaufführung: Niemand Geringerer als John Eliot Gardiner dirigierte „Acis and Galathea“. Die erste szenische Opernproduktion der Festwoche folgte 1980 mit Claudio Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ unter der Leitung von Alan Curtis.
Zwei Jahre später war der bis dahin als Countertenor bekannte René Jacobs erstmals als Dirigent zu erleben – mit der Oper „L’Orontea“ des Innsbrucker Hofmusikers Pietro Antonio Cesti ebenfalls in einer konzertanten Aufführung. 1990 standen erstmals zwei Opernproduktionen im Mittelpunkt des Programms und aus der „Festwoche“ wurden die „Festwochen der Alten Musik“.
„Auf den Tag genau vierzig Jahre nach dem ersten Konzert der ersten ‚Woche für Alte Musik’ wird bei den Jubiläumsfestwochen 2016 das Programm von damals wiederholt, mit herausragenden Kräften von heutigen Spezialisten für historische Aufführungspraxis.“
Erklingen werden also eine Kantate des Wiener Hofkomponisten Antonio Caldara, eine Sonate von Johann Sebastian Bach, eine Suite von François Couperin und drei Opernarien von Georg Friedrich Händel in Versionen mit obligater Violine und Basso continuo.
Den vier Komponisten des ersten Festwochenkonzertes 1976 werden 2016 weitere Schwerpunkte gewidmet, gab Alessandro De Marchi bei der Präsentation des Jubiläumsprogramms bekannt. de Marchi ist seit 2010 der künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik,
Die im ersten Konzert 1976 vertretenen Komponisten finden sich im Jubiläumsprogramm ebenso mehrfach wieder wie auch die damals präsenten Instrumente Barockvioline, Viola da Gamba und Cembalo, denen 2016 Schwerpunktkonzerte mit dem Geiger Hiro Kurosaki, den Cembalisten Christophe Rousset und Andreas Staier und mit dem Gambenconsort Fretwork sowie mit Gambisten von Les Talens Lyrique gewidmet sind.
Auch die Instrumente, die im ersten Festwochenkonzert gespielt wurden, sind im Programm 2016 besonders akzentuiert: Das Cembalo in den „Goldberg Variationen“ und in der „Musik für den Sonnenkönig“. Die Violine in einem Solokonzert mit Hiro Kurosaki und im Konzert mit dem Ensemble Les Talens Lyriques, in dem auch zwei Gamben vertreten sind. Ein Consort aus vier Gamben wird für die „Kunst der Fuge“ und für Purcell-Fantasien aufgeboten.