Der Ohnmacht laut und kräftig ins Gesicht lachen
REST DER WELT / ELECTRIC SPRING MUSIKFESTIVAL / MUSEUMS QUARTIER WIEN
19/04/17 „Angesichts der nationalen und internationalen gesellschaftspolitischen Entwicklungen fühlt sich unsere Generation oft ohnmächtig und verliert das Bewusstsein für die eigenen Handlungsmöglichkeiten. Dem wollen wir etwas entgegensetzen: Bewegung. Tanzen ist Bewegung, Musik kann etwas in Bewegung bringen und Visuals sind bewegte Bilder.“
Von Heidemarie Klabacher
Unter dem Motto „Move“ findet am 20. und 21. April das elektronische Musikfestival „Electric Spring“ im MuseumsQuartier Wien statt. Kuratiert wird „Electric Spring“ 2017 vom DJ/VJ-Kollektiv ETEPETETE. Seit 2007 sind die drei Frauen aus Graz und Wien neben namhaften Clubs und Festivals in Österreich auch auf internationalen Bühnen präsent. Eine Besonderheit bei ihren Auftritten ist das Zusammenspiel von Musik und Visuals. Über ihr Motto sagen die Kuratorinnen: „Angesichts der nationalen und internationalen gesellschaftspolitischen Entwicklungen fühlt sich unsere Generation oft ohnmächtig und verliert das Bewusstsein für die eigenen Handlungsmöglichkeiten. Dem wollen wir etwas entgegensetzen: Bewegung. Tanzen ist Bewegung, Musik kann etwas in Bewegung bringen und Visuals sind bewegte Bilder. Unser Ziel für diese zwei Abende ist es, der Ohnmacht laut und kräftig ins Gesicht zu lachen. Es geht nicht darum, etwas analytisch abzuhandeln, sondern zu gestalten: mit viel tanzbarer Musik und Diskurs. Bereits im Vorfeld gibt es für KünstlerInnen die Möglichkeit, sich bei einem Open Call zu beteiligen. Aber es gibt kein gutes Festival ohne BesucherInnen, die mit ihrer aktiven Teilhabe den Kreis schließen. Im Fokus steht Bewegung – im Gegensatz zu Stillstand“.
„Heuer dürfen wir bereits zum dritten Mal einen ,Electric Spring` feiern! Der Hattrick des Wiener Festivals für elektronische Musik dokumentiert nicht nur die Bedeutung dieser spezifischen Musikszene, sondern auch den Anspruch eines ständig wachsenden Publikums. Den diesjährigen Festivalverlauf im MuseumsQuartier verdanken wir dem gelungenen Gesamtkonzept des Kuratorinnen-Teams ETEPETETE, sowie stundenlanger Nachtarbeit des Festivalteams rund um Thomas Heher. Ihrem Aufruf – move! – werden Wienerinnen und Wiener jeder Altersgruppe gerne folgen.“ So schwärmt der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Christian Strasser, Direktor MuseumsQuartier Wien ergänzt: „‘Electric Spring‘ zeigt das vielfältige Angebot des MQ – von bildender Kunst bis hin zu elektronischer Musik ist für jeden etwas dabei.“ Strasser freut sich über die gute Zusammenarbeit mit externen Partnern und den MQ Institutionen. Erstmals ist neben der Kunsthalle Wien auch die Halle E dabei, Nur durch diese Bündelung der Kräfte könne ein so abwechslungsreiches Programm, Neues und Überraschendes geboten werden: „Das MQ ist ständig in Bewegung, ‚Move‘ ist daher ein mehr als passendes Motto für ‚Electric Spring‘ und wird heuer noch öfter in vielfältiger Weise umgesetzt werden.“
Das Motto „Move“ spiegele sich auch im neuen Bühnenkonzept wieder, so die Verantwortlichen. Neben der traditionellen Open-Air-Bühne im MQ Haupthof wird erstmals die Halle E bespielt. „Im Ping-Pong-Modus, also immer abwechselnd ohne längere Unterbrechungen, wird auf zwei Bühnen performt, sodass das Publikum in ständiger Bewegung zwischen den Bühnen bleibt, immer in gespannter Erwartung, wo der nächste musikalische Act stattfindet.“
Electric Spring findet nicht nur auf der Bühne statt: Um Rhythmus, Klangfarbe und poetischen Sprachüberschuss geht es in der Ausstellung „Mehr als nur Worte [Über das Poetische]“ ab 7. März – ein Projekt mit dem die Kunsthalle Wien auch heuer wieder mit dem Electric Spring kooperiert. Im Mittelpunkt steht die Idee der poetischen Funktion der Kommunikation als Ausgangspunkt für Möglichkeiten des Ausdrucks von Gedanken und Ideen jenseits sprachlicher Eindeutigkeit. Zu sehen sind konkrete Poesie, Filme und Videos, Audioarbeiten, Collagen, Installationen und Performances. „Mehr als nur Worte [Über das Poetische]“ ist jeweils von 19 bis 23 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Eine weitere Kooperation gibt es mit dem frei_raum Q21 exhibition space/MuseumsQuartier Wien im Rahmen der Ausstellung „Mood Swings. Über Stimmungspolitiken, Sentiment Data, Market Sentiments und andere Sentiment Agencies“ von 30. März bis 28. Mai. Ausstellungskuratorin Sabine Winkler thematisiert „Stellenwert und Wirkungsradius von Sentiments in Politik, Wirtschaft, Technologie, Medien und Kunst und geht der Frage nach, wie und warum Stimmungen analysiert, generiert und instrumentalisiert werden, was damit bezweckt wird, wie sich Stimmungen in Netzwerken verselbstständigen und selbst zum 'Akteur' werden können. Auch diese Ausstellung ist von 19 bis 23 Uhr bei freiem Eintritt zu besuchen.
Auf dem Musikprogramm stehen ab 20. April Mr. Dero & Klumzy Tung, Gerard, „einer der spannendsten Exporte der österreichischen Musik- und HipHop-Szene“, Mavi Phoenix, Motsa, Lulu Schmidt, die „nach Umwegen über Berlin nach Wien kommt“, die Grazerin Clara Moto oder DJ Wolfram.