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Farbenreiche Klangimpressionen

TRAUNSTEINER SOMMERKONZERTE

07/09/17 Musik statt Politik – der Sitzungssaal des Landratsamts Traunstein bekam diese Woche etwas ganz anderes als sonst zu hören: Die Traunsteiner Sommerkonzerte verwandelten ihn für sieben Tage in eine Klangoase sondergleichen.

Von Elisabeth Aumiller

Der Klarinettist Andreas Ottensamer, der Cellist Maximilian Hornung und der Pianist Nicholas Rimmer formierten sich bei den sechsten Traunsteiner Sommerkonzerten zu einem hochkarätigen Trio. Die drei Solisten der jüngeren Generation verschmolzen ihre brillanten Einzelleistungen zu einer Einheit, zu einem größeren Ganzen in einem fabelhaft balancierten Miteinander. Minutiös passten sie ihre Dynamik in vielfältigen Abstufungen aneinander an und mischten farbenreiche Schattierungen zu einem schillernden Gesamtklangbild. In den unterschiedlichen Werken, sei es in der Serenade des dänischen Komponisten Emil Hartmann, in den Trio-Miniaturen von Paul Juon oder in den Trios von Nino Rota und Johannes Brahms, stand stets die Musik im Vordergrund, war der instrumentale Einsatz kein Zur-Schau-Stellen der eigenen Brillanz, sondern das Mittel zum musikalischen Ausdruck, zum Dienst am Werk. Das Ergebnis war wunderbar, spannend und berührend. Unterschwelliges Pulsieren gewährte fein gesponnener Lyrik oder zarter Elegie maßvolle Ruhe und befeuerte im guten Verhältnis dazu beherzte Intensität in den Forte-Aufschwüngen und flinken Bravourpassagen.

Ottensamer, Hornung und Rimmer zeigten die Serenade op.24 des dänischen Komponisten Emil Hartmann als erfrischendes Stück mit einer reizenden Romanze im Mittelsatz. Das Cello sang in herrlicher Kantilene, die Klarinette mit schimmerndem balsamischem Ton in ruhigem Fließen und das Klavier vervollständigte die Serenade mit perlendem Lauf. Temperamentvoll flott in vitalem Lauf gestaltete das Trio dann das finale Allegro.

Beim Trio des italienischen Komponisten Nino Rota begann das Klavier wie ein fröhlich plätschernder Quell, bevor sich Klarinette und Cello perfekt aufeinander abgestimmt einbrachten. In anregendem Klingen vereinten sich die drei, um dann den 1. Satz etwas plötzlich zu Ende zu bringen. Anschließend folgte der elegische Andantesatz mit samtig singender Melodik. Klarinette wie Cello zeigten ihre Fülle an Farben und Schattierungen, vom Klavier bereichernd ergänzt. Das Allegro nahmen sie lustig und brachten die Stimmungsunterschiede bestens zur Geltung, zeigten virtuose Brillanz, Temperament und Liebreiz gleichzeitig im flotten Klangspazieren.

In Paul Juons Trio-Miniaturen „Rèverie“, „Humoreske“, „Elegie“ und „Danse phantastique“ brachten die Musiker die Stimmungen bildhaft zum Ausdruck. Träumerisch begann das Klavier, das Cello mischte sich ebenso verträumt ein und die Klarinette setzte Glanzlichter darauf. Ob humorvoll oder elegisch, das Trio brachte die passende Farbe und Rhythmik klar zum Ausdruck und das Walzertempo am Schluss mit den folkloristischen Beimischungen wurde zum aufmunternden Tänzchen.

Der krönende Hohepunkt der Sommerkonzerte war Johannes Brahms‘ a-Moll op.114: Anmut und Kraft, Heiteres und Melancholisches, Leidenschaft und Romantik, Kontraste und ruhigen Atem brachten die drei Musiker dem Publikum eindringlich und berührend nahe, das mit großer Begeisterung reagierte. Der Klarinettist Andreas Ottensamer war am Ende dann schnell verschwunden, zum Zug nach Wien, wie Maximilian Hornung mitteilte, aber dafür beschenkten Hornung und Rimmer das Auditorium mit einer bezaubernden, traumschön gespielten Zugabe für Cello und Klavier – „Der Schwan“ von Camille Saint-Saës – und entließen die Applausfreudigen mit dem nachhaltigen Erlebnis eines kostbaren Kammermusikabends.

Traunsteiner Sommerkonzerte, bis 7. September – www.traunsteiner-sommerkonzerte.de

 

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