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Ein verräterisches Haar im Buch

REISEKULTUR / HINTERGRUND / KOPERNIKUS

23/05/10 Die sterblichen Überreste von Nikolaus Kopernikus wurden 2005 in einem namenlosen Grab gefunden. Eine DNA-Analyse brachte Sicherheit. Nun wurde der Astronom erneut beigesetzt: im Dom der polnischen Ostseestadt Frombork (Frauenburg).

Bei Nikolaus Kopernikus (1473-1543) war die Wissenschaft offenbar besser dran als im Fall des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich – und auch besser als im Fall des vermeintlichen Mozart-Schädels, den die Stiftung in einem hübschen Glaskasten aufbewahrt. In letzteren beiden Fällen hat man nämlich auch mit DNA-Analyse nichts beweisen können. In einem von Nikolaus Kopernikus jahrelang benutzten Buch hat sich freilich ein Haar gefunden, und tatsächlich passten dessen genetische Informationen zu dem Skelett, das man 2005 exhumiert hat. Bei Mozart hätten die Genforscher wahrscheinlich kein Glück: Es gibt wohl kein Notenblatt und keinen briefbogen, der nicht mikroverfilmt und neuerdings sogar eingescannt worden ist. Wenig Chance also, dass da ein haar irgendwo picken geblieben wäre.

Im Fall Kopernikus spricht nun kein wissenschaftlich-historisches Interesse mehr dagegen, dass der Astronom 467 Jahre nach seinem Tod tatsächlich die ewige Ruhe findet. Auf dem neuen Sarkophag aus schwarzem Granit, so berichtet die Kathpress, erinnere ein aus vergoldetem Metall nachgebildetes Sonnensystem an Kopernikus' Feststellung, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Universums ist.

Kopernikus hatte deutlich mehr Glück als sein Kollege Galilei. Unter dem Einfluss seines Onkels, des ermländischen Bischofs Lukasz Watzenrode, hatte Kopernikus sich entschlossen, Priester zu werden. 1537 wurde er sogar als Bischof gehandelt - er war einer von vier vorgeschlagenen Kandidaten für den Bischofsstuhl von Warmia (Ermland). Dessen Domkapitel gehörte Kopernikus von 1497 bis zu seinem Tod an. Im ostpreussischen Frombork (Frauenburg) widmete er sich auch der Astronomie und schrieb sein Hauptwerk "De Revolutionibus Orbium Coelestium" (Über die Kreisbewegungen der Weltkörper).

Der Domhügel mit Basilika und Bischofsburg ist Hauptsehenswürdigkeit von Frombork (Frauenburg). Im ältesten Turm der Bischofsburg wohnte Kopernikus. Natürlich gibt es in Frombork ein Kopernikus-Museum mit Planetarium und Observatorium, aber auch ein Medizin-Museum. Der bischöfliche Onkel hatte Kopernikus ja zuerst als Arzt zu sich geholt.

Bei der Beisetzungsfeier jetzt hieß es in der Predigt, von Kopernikus könne man geistige Offenheit lernen. Diese sei auch in der heutigen Zeit notwendig. (Kathpress/dpk-krie)

Bilder: www.frischeshaff.de (2)


 

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