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Weniger etabliert wie die Oper - aber lustiger

INTERVIEW / WINTERFEST / CIRCA

20/12/19 Tanz, Theater, Circus und Burlesque verschmlezen zu einer glamourösen Performance, die mit Erwartungen und Sehgewohnheiten spielt. Der Zirkus-Visionär Yaron Lifschitz, Leiter der australischen Truppe Circa, im Winterfest-Interview. Circa’s Peepshow steigt am 27. Dezember als letzte Premiere beim Winterfest 2019.

Winterfest: Die Truppe Circa vereint einige der besten Akrobatiktalente der Welt. Die Artistinnen und Artisten von Circa scheinen der Schwerkraft, der Biologie und dem gesunden Menschenverstand zu trotzen: Ihr macht nicht nur selbst Circus, sondern habt auch ein Trainingszentrum mit Kursen für Kinder und Erwachsene aufgebaut. Was ist die Idee hinter eurem eigenen Trainingszentrum in Brisbane?
Yaron Lifschitz/Circa: Uns ist es wichtig, mit der lokalen Community in Verbindung zu bleiben. Das hilft, neue Kontakte zu knüpfen, Begeisterung zu wecken und Freundschaften zu schließen. Und wir sind der Überzeugung, dass Circus die Welt bereichert. Daher fanden wir es eine großartige Idee und wichtig, 2004 das Trainingszentrum in Brisbane zu eröffnen. Es läuft immer noch sehr gut. Und das sehen wir als starkes Zeichen, damit weiterzumachen.

Winterfest:Was macht die australische Circusszene aus? Welchen Stellenwert hat Circus in Australien?
Yaron Lifschitz/Circa: Jede Circusszene ist einzigartig und besonders. Circus ist ein Ort, an dem etwas Besonderes auf der Bühne entsteht. In Australien sind wir nicht allzu traditionell, wir probieren gern Neues aus und haben keine Angst vor dem Scheitern. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob uns das wirklich hervorhebt – das Gleiche könnte man nämlich schon auch vom Circus in Finnland oder Frankreich behaupten.
Welchen Stellenwert wir haben? Da bin ich mir nicht sicher. Wir sind schon sehr stolz darauf, Teil der lebhaften Szene des australischen Circus und des Physical Theatre zu sein. Wir haben großartige Vorreiter und erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen, die unsere Arbeit in eine neue Richtung fortsetzen. Trotzdem sind wir nur ein kleiner Teil der gesamten Kulturszene. Vielleicht nicht ganz so etabliert wie Oper oder Ballett ... aber ziemlich sicher lustiger, lebhafter und flexibler. Das macht mich schon recht glücklich.

Winterfest:Mit dem Begriff Peephsow verbinden viele Menschen eine erotische Zurschaustellung des menschlichen Körpers. Warum habt Ihr diesen Begriff als Titel für euer Stück ausgewählt.

Yaron Lifschitz/Circa: Uns war der eigentliche Akt des Betrachtens wichtig. In Circa's Peepshow geht es darum wie wir Theater erleben und wie unser Blick auf Dinge sie gleichzeitig enthüllt aber auch verhüllt – und vieles nur im Kopfkino weitergespielt wird. Das Stück besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist verspielt, gewitzt und verdreht. Im zweiten Teil befinden wir uns innerhalb der Gedankenwelt der Charaktere. Hinter dem Spiegel, in ihren Herzen und Köpfen. Da ist es wild, roh und überraschend kraftvoll. Wir lieben diesen Wandel innerhalb des Stücks und den Effekt, den er auf das Publikum hat.

Premiere von Circa's Peepshow ist am Freitag (27.12.) - www.winterfest.at
Bild: Winterfest / https://circa.org.au

 

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