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Licht - und notwendigerweise Schatten…

DIALOGE 2013

25/06/13 … und einmal, im Dritten Streichquartett von Georg Friedrich Haas, sogar absolute Dunkelheit. Auch in dessen Stück „Wohin bist du gegangen“, das bei den Dialogen 2013 uraufgeführt wird, soll es deutlich dunkler werden im Saal.

Von Reinhard Kriechbaum

108Mozart, Charles Ives und Georg Friedrich Haas – das sind die Komponisten der Dialoge von 27. November bis 1. Dezember. „Licht ist ein Musikinstrument‘‘, sagt Georg Friedrich Haas. „Eine Veränderung der Farben verändert die Wahrnehmung der Klänge. Zeitlich strukturiertes Licht wirkt wie ein lautloses Schlagzeug.‘‘ Bezeichnend, dass sich in seinen Werktiteln nicht nur „Licht‘‘, sondern auch die Begriffe „Schatten‘‘ und „Nacht‘‘ zum Thema machen.

Georg Friedrich Haas, von dem in fast jedem der Konzerte Stücke erklingen werden, hat sich „Three Quarter Tone Pieces“ von Charles Ives gewünscht. Haas experimentiert ja selbst mit Mikrotönen, und viele seiner Stücke gewinnen gerade daraus ihre spezifische Aura. Die Sinnlichkeit spielt dabei unmittelbar mit, auch wenn einer der Abende „Zerstören von Hörerwartungen“ als Motto trägt. Georg Friedrich Haas meint damit speziell Mozart, sprich: In dessen Werken kommt es auch oft ganz anders, als man denkt. Matthias Schultz, Konzertchef der ISM, sagt über Haas‘ Siebentes Streichquartett bei allem vermeintlichen „Zerstören“, es habe „Pop-Qualität“.

110Haas hat jedenfalls zwei Kompositionsaufträge bekommen, „Wohin bist du gegangen“ wird der Salzburger Bachchor mit dem Klangforum Wien uraufführen, im Eröffnu8ngskonzert am 27. November. Außerdem wird Haas (der jüngste Träger der höchsten Musik-Auszeichnung des Landes Salzburg ist) ein Mozart-Fragment bearbeiten.

Glasharmonika (das berühmte Adagio im Original und in einer Bearbeitung von Salvatore Sciarrino) wird zu hören sein, hochkarätige Solisten und Kammermusikbesetzungen sind angekündigt: Carolin Widmann (Violine), Marino Formenti (Klavier), Iveta Apkalna (Orgel), das Arditti Quartett, das Quatuor Diotima, das Stadler Quartett und das Boulanger Trio, die Sängerin Sarah Wegener und die Vokal-Artistin Salome Kammer. Die Dirigentin Lauirence Equilbey hat man diesmal für die obligate Aufführung des Mozart-Requiems engagiert. Diesem Stück wird Charles Ives‘ Psalm 90 vorausgeschickt.

109In Zusammenarbeit mit der Galerie Ruzicska präsentiert man Lichtkunst von Brigitte Kowanz, nicht nur in den Foyerräumen, auch auf dem Podium des Großen Saal und im Wiener Saal. Dort wird an zwei Abenden eine „Lounge“ eingerichtet, „mit DJ und Drinks“, dazu hat man die JJ- und Videokünstlerin Metizia Renzini eingeladen.

So lange man es sich leisten könne, setze man alle Energie in die Dialoge, sagte Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg sinngemäß bei der Pressepräsentation, was zwangsläufig Fragen nach sich zog, wie lange man sich dieses Festival also noch leisten wolle oder könne. Dazu Honsig, durchaus ebenso kryptisch: Die Dialoge seien „ein Zeichen, wo wir uns sehr strecken“ im Rahmen dessen, „was möglich ist“. Die Aufgabenstellungen der Stiftung Mozarteum seien „enorm gewachsen“, damit die „Sensibilität“. Man dürfe sich „an keinem Format so festklammern, dass es nicht ersetzbar wäre“. Konkrete Einsparungspunkte nannte Honsig freilich nicht. Matthias Schultz, für die Finanzen der Stiftung ebenso zuständig wie fürs Künstlerische, sprach von der Stiftung als einem „sehr gesunden Verein“ – der aber eben nur ein Prozent Förderung bekomme.

Sowohl Schultz als auch Honsig-Erlenburg gaben sich, was das Festival „Dialoge“ um Mozarts Geburtstag betrifft, grundsätzlich optimistisch und verwiese auf steigende Publikumsresonanz. Zahlen wurden nicht genannt, weder in finanzieller Hinsicht noch zum Besuch. Eine der Kernaufgaben sei jedenfalls, so Honsig-Erlenburg, die Rolle eines „regionalen Kernversorgers“, mit „essentieller Auseinandersetzung mit den Musikströmungen der Zeit“.

Dialoge „Licht“. Von 27.11. bis 1.12.2013 – www.dialoge-festival.at
Programm zum Download
Bilder: ISM/gmcastelberg.ch (1); kollektiv fischka (1)

 

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