Wie eine Haydn-Symphonie aussieht
REPORTAGE / CAMERATA / „MAL-KONZERT“
10/07/12 Die Musiker waren erstaunt, als sie Mitte Juni 2012 zur Vormittagsprobe mit Haydns „London“-Symphonie ins Probelokal der Camerata Salzburg im KunstQuartier kamen: Der Raum hatte sich zu einem Atelier verwandelt!
Überall standen große Staffeleien, Tische mit Malfarben und viele weiße Keilrahmen. Die Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule sowie der Orientierungstufe der Schulen des Evangelischen Diakonievereins Salzburg warteten schon voll großer Erwartung darauf, dass die Musik endlich zu erklingen beginnt.
Nach einer kurzen Begrüßung des Chefdirigent Louis Langrée ging es los: für dfie Camerata-Musiker, die an einer Symphonie probten, und für die jungen Malerinnen und Maler, die versuchten, der Musik Strukturen, Rhythmen, Emotionen abzuhören und direkt aufs Papier zu bringen.
„Man muss den Kindern immer ermöglichen, die Musik so hautnah wie möglich zu erleben. Es geht am besten dann, wenn sie bei einem Projekt aktiv mitgestalten dürfen, so bleibt es in ihrer Erinnerung!“, erklärt die Musikpädagogin Veronika Jetter, die das neue gemeinsame Projekt der Camerata Salzburg und den Montessori-Schulen der Diakonie initiiert hatte.
Kürzlich fand eine Vernissage im Probelokal der Camerata statt. Durch kreative und äußerst liebevolle Vorbereitung von den Lehrern der Orientierungsstufe, Alois Dittmer und Anna Hofer-Bindeus, gemeinsam mit Veronika Jetter wurde der Proberaum des Orchesters in eine Galerie verwandelt. Als Höhepunkt des Abends spiele Naoya Fujiwara, ein Schüler der Orientierungsstufe und Student von Prof. Lieske am Mozarteum, gemeinsam mit Musikern der Camerata den ersten Satz von Bachs Klavierkonzert in d-Moll.
Es kam zu Gesprächen zwischen den jungen Künstlern und Besuchern. Wunderschön war zu beobachten, mit wieviel Selbstbewusstsein und Stilsicherheit die Kinder Haydns Musik verstanden und in eine andere Kunstgattung verwandelt haben.
Wie eine Mutter eines Schülers der Orientierungsstufe sagte: „Seit unser Sohn an den Projekten mit der Camerata teilnimmt, hat er Zugang zur klassischen Musik gefunden. Wir können ihn ins Konzert mitnehmen.“ (Camerata Salzburg)