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Leise, laut, leise

DIALOGE / MOZART REQUIEM / STOCKHAUSEN / PERSISCHE MUSIK

05/12/11 Mit einem lautstarken Mozart Requiem, den filigranen Klängen von Karlheinz Stockhausens „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“ und den sanften und doch so eindringlichen Rhythmen persischer Musik gingen die Dialoge am Sonntag (4.12.) zu Ende.

Von Heidemarie Klabacher

Bachchor und Mozarteumorchester können das auch anders, inniger, bewegender, facettenreicher. Jetzt wissen wir, dass sie es auch mit Saft und Kraft und ohne weitere Nuancen können, wenn sie müssen: Trevor Pinnock dirigierte das Mozarteumorchester und den Bachchor bei der traditionellen Wiedergabe des Requiems KV 626 anlässlich des Todestages Mozarts am 5. Dezember eher lautstark als bewegend.

Vielleicht hätte diese markige Interpretation im Großen Festspielhaus beeindruckt durch pure vokale und orchestrale Machtfülle - ist ja auch eine Qualität. Wenn der „Tag des Zorns“ wie ein Hexentanz oder die Wilde Jagd über die Sünder hereinbricht, ist das beeindruckend und machte gruseln.

Der Große Saal freilich schien bersten zu wollen. Und die unendlich feinen Nuancen des Requiems blieben auf der Strecke. Das Solistenquartett mit Julia Kleiter, Maire-Claude Chappuis, Werner Güra und Reinhard Hagen bemühte sich wohl um Differenzierung - hatte im Rahmen Lautstärkenpegels zum Herunterschrauben aber nur geringe Bandbreite.

Eröffnet wurde der letzte Dialoge-Abend mit einem Klassiker der zeitgenössischen Musik, mit Karlheinz Stockhausens „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“. Wie neben der künstlerischen auch die „pädagogische“ Arbeit Stephan Paulys aufgegangen ist, zeigte das Dialoge-Publikum, das den ätherischen elektronischen Klängen mucksmäuschenstill und mit größter Konzentration gelauscht hat. Schade, dass man nicht - wie bei den Dialogen schon vorgekommen - das zeitgenössische Stück direkt mit dem Requiem verschränkt hat. Das hätte gerade mit der so extremen Mozart-Interpretation von Trevor Pinnock vermutlich überwältigend gewirkt.

Wie schon seit einigen Jahren beim Festival üblich, klangen auch diese Dialoge mit Persischer Musik und Improvisation aus: Es ist immer wieder spannend zu erleben, wie Hossein Alizadeh und Madjid Khaladj quasi aus dem Nichts ihre meditativen und doch so bewegenden Klänge entwickeln. Ein Kehraus in Stille und Intensität.



 

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