Geburtstagsfeier im Wunderland

30 JAHRE MUSIK FÜR JUNGE LEUTE / JUBILÄUMSKONZERT

11/04/11 Wunderlich-Vertrautes kam aus den Instrumentenkästen: Rasseln, Ratschen und Kuckucksflöte. Die Nachtigall - die „Stradivari unter den Spielzeuginstrumenten“ - kam als kostbare Leihgabe vom Berchtesgadener Heimatmuseum extra nach Salzburg in die Große Aula angereist, um zur Feier des Tages mit zu trällern. Unter dem Motto „30 Jahre und kein bisschen leise“ veranstaltete die Salzburger Bachgesellschaft am Samstag (9.4.) ihr Jubiläumskonzert.

Von Ursula Trojan

Selbstverständlich darf bei solcher Gelegenheit das junge Publikum kräftig mitgestalten - ein Charakteristikum der Reihe „Musik für junge Leute“. So erklingt denn auch in der „Kindersinfonie“ ein besonders kräftiger vielstimmiger Chor von „Kuckucks-Rufen“ und geschmetterten „Täterä´s“. Was nicht zuletzt die Musiker im Orchester des Musischen Gymnasiums und ihren Leiter Markus Obereder köstlich amüsierte.

Mit Händen und Füßen wird Sturm und Gewitter gemacht - zur Einstimmung in Vivaldis „La Tempesta di Mare - Der Seesturm“. Danach kann man ohne weiteres still sitzen und dem 12-jährigen Solisten Felix Gutschi zuhören - und seinen Fingern zuschauen, wie sie regelrecht im Sturm über die Blockflöte sausen.

Plötzlich taucht ein besonderer Ohrwurm auf: Leopold Eibensteiner hat ihn seiner Querflöte entlockt, auf dem Papier festgehalten hat ihn seinerzeit Johann Sebastian Bach in der „Badinerie“ aus der zweiten Orchestersuite in h-Moll. Auch ein sehr großes Kind – aus den Anfängen der Reihe „Musik für junge Leute“ – tritt auf: Benjamin Schmid ist der Special Guest des Festkonzerts.

Zur Uraufführung kommt schließlich das Auftragswerk der Bachgesellschaft für diesen Tag: Die Suite „Alice im Wunderland“ des Grazer Komponisten Viktor Fortin. Das Alice-Thema übernehmen die Streicher. Ob es nun „erkennbar oder versteckt“ ist, es zieht sich durch alle zehn Szenen, die der berühmten Geschichte von Lewis Carroll folgen. Alsbald kommen im groß besetzten Orchester auch die mächtigen Instrumente - Tuba, Schlagwerk oder Synthesizer - zum Einsatz. Auch die Harfe lädt mit ihren Klangksaskaden zum Staunen ein: Sie alle begleiten das Mädchen Alice bei ihren absurden, oft sogar erschreckenden Abenteuern im Wunderland.

Da performen alle möglichen Tiere ein Wasserballett im Tränenteich, da hört man das bedrohliche Näherkommen der fürchterlichen Königin mit ihrem Hofstaat, ja, die Instrumente rufen förmlich: „Näher! Näher!“ Alice ängstigt sich in ihrem Pilz-Versteck. Dabei hat sie grad'  noch ausgelassen Tango mit dem weißen Kaninchen getanzt. Natürlich geht alles gut aus und wir lauschen, wie Alice in der Idylle der grünen Wiese erwacht. So soll Geburtstag sein! So wird man selbst gern ein Jährchen älter.

Zum dpk-Interview mit Albert Hartinger … dass Musik zum Leben gehört