Evviva Espana!

KULTURVEREINIGUNG / JUNGE PHILHARMONIE

06/04/11 Und wieder ein Triumph für Elisabeth Fuchs und die Junge Philharmonie: Die „Spanische Nacht“ war Abschluss - und weiterer Höhepunkt - im Zyklus. Daran hatten auch die Solisten Lorena Espina und Cecilio Perera nicht unerheblichen Anteil.

Von Horst Reischenböck

Eingestimmt haben Orchester und Dirigentin ihr Publikum am Dienstag (5. 4.) in der Großen Aula mit Isaac Manuel Francisco Albéniz: Albéniz wurde ja - möglicherweise auf Anregung seines Lehrers Franz Liszt - zum eigentlichen Schöpfer eines spanischen Nationalstils. Bekannt gemacht hat ihn nicht zuletzt die Gitarrenversion der „Leyenda Asturias“. Sie gehört zur posthum veröffentlichten „Suite española“ op. 47 von 1886. Vier Sätze dieser Hommage an acht stimmungsvolle Plätze gibt’s auch orchestriert. Da durften gleich zur Serenata in Granada Flöte und Klarinette ihre Farbigkeit im Wechselspiel demonstrieren, im künstlerisch überhöhten Flamenco der Sevillana und der Fantasia Aragón daran anschließend auch alle Übrigen ihr Chroma ausspielen. Die durch Castilla inspirierten Seguidillas setzten einen ersten fulminanten, auch klanglich geschärften Höhepunkt: spontan packende Musik ohne Verständigungsprobleme.

Wie Manuel de Falla, angeregt durch die Zigeunertänzerin Pastora Imperio, seinen 1915 in Madrid uraufgeführten Balletteinakter „Der Liebeszauber“ komponierte, erläuterte Lisi Fuchs - gewohnt locker mit Hörbeispielen untermalt.

Quasi aus dem Ärmel schüttelte sie dann alle rhythmischen Finessen des „Cante jonde“: Vor allem der bekannte „Rituelle Feuertanz“ wurde so einmal mehr zum Elementarereignis. Zum tieferen Verständnis wär’s aber dennoch nicht schlecht gewesen, auch Gregorio Martínez Sierras Text der „Canciónes“ wenigstens übersetzt im Programmblatt mitgeliefert zu bekommen.  Denn logischerweise hat die argentinische Sängerin Lorena Espina die Lieder auf Spanisch gesungen - ausdrucksstark und intensiv. Ihr nicht nur als Carmen längst international renommierter Mezzo hätte die überdimensionierte Verstärkung via Lautsprecher  nicht benötigt.

Der mit Albéniz und de Falla in Paris befreundete Joaquín Turina schrieb sein populärstes Werk „La Oracion del Torero“ 1925 ursprünglich für Gitarrenquartett. In der Version für „überdimensioniertes Kammerorchester“ war zunächst die Streicherriege allein gefragt, die sich voll Klang- und Farbenreichtum dem Kontrast zu den Pasodoble-Klängen samt Gebet ergab.

In Paris schuf Joaquín Rodrigo 1939 das zum Welthit gewordene „Concierto de Aranjuez para Guitarra y Orquesta“. In der Aula war es krönender - und zu Recht bejubelter - Abschluss mit dem mehrfachen Wettbewerbssieger Cecilio Perera. Der Gitarrist holt sich derzeit letzten Schliff bei Eliot Fisk am Mozarteum. Perfekt begleitet von der Jungen Philharmonie, begeisterte er virtuos mit in den Ecksätzen, aber auch lyrisch verträumt im berühmten Adagio.