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Wie's damals mit den Beatles war

PHILHARMONIE SALZBURG / ELISABETH FUCHS

09/05/25 Eine aufgelegte Sache! Von 14. bis 22. März 1965, also vor sechzig Jahren, waren die Beatles in Obertauern. Es ging um Szenen für den Film Help! von denen dann neun Minuten über die Leinwand flimmerten. An den legendären Dreh erinnert die Philharmonie Salzburg dieser Tage mit einer Konzertserie im Großen Festspielhaus.

Von Horst Reischenböck

Ich erinnere mich genau. Ein Schlagzeug-Student vom Mozarteum, der auch in einer Band spielte, meinte damals, meine musikalische Orientierung sei total einseitig. Als Gegenbeweis brachte ich deshalb meine Abende als DJ einer Bar in der Lederergasse zu, die’s nicht mehr gibt. Legte hauptsächlich Beatles-Singels auf, weil mich – wie heute noch – deren Melodien ob ihrer Qualität faszinieren. Umso erstaunter war ich damals, dass eine Abordnung Musikstudenten bei Ankunft der Engländer auf dem Salzburger Flughafen eine Gegendemonstration veranstaltete. War’s vielleicht, weil deren Musik „falsche“ Akkorde nicht aussparte? Die Songs der Pilzköpfe wirken nichtsdestoweniger auch heute noch intuitiv und haben an Wirkung nichts eingebüßt. Sie faszinieren durch Eingängigkeit, selbst wenn der Wortlaut ihrer Lyrik samt darin verschachtelter Anspielungen nicht immer sofort erkenn- und damit nachvollziehbar wird.

So war es dann auch am Donnerstag (8.5.) im Großen Festspielhaus bei den Wiedergaben seitens der als Austrian Queen of Pop apostrophierten Monika Ballwein. Viel unverständliches dabei, abgesehen von den jeweils ohnedies bekannten titel-gebenden Verszeilen und ganz zu schweigen von der Unverständlichkeit ihrer Zwischenkommentare ab Parkettmitte. John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Star artikulierten jedenfalls präziser, und selbst Jazz-Vokalistinnen sprechen die Lyric s oft exakter aus. Aber vielleicht war das auch nur der Qualität der Mikrofone und Lautsprecher geschuldet.

Aus den insgesamt zehneinhalb Stunden Musik, die das Dutzend an LPs in elf Alben bergen, wählten Elisabeth Fuchs und Monika Ballwein für sich neunzehn Nummern aus, um dem legendären Quartett einen „Symphonic Tribute“ zu entrichten: Immerhin waren vierzig Streicher, Bläser, Klavier und dreifach besetzte Percussion aufgeboten.

Dazu – und dahinter – der mindestens dreimal so groß besetzte, von Sebastian Aigner einstudierte, Chor der Philharmonie Salzburg. Alle zusammen bewiesen sie, dass – um nur einige Nummern zu nennen – Eleanor Rigby, Here Comes the Sun, Lady Madonna, Penny Lane, Hey Jude oder Let it be – für immer unschlagbar sind. Sie funktionieren eben auch in symphonischer Form oder weltweit in unterschiedlichsten Arrangements von Barock bis Boston Pops. Gekonnt die Fassungen im vorliegenden Fall!

Es waren vom mehrheitlich älteren Auditorium, das sich seiner Jugendtage erinnerte, begeistert akzeptierte zweieinhalb Stunden. Synchrones Mitklatschen gelang zwar weniger, aber Fingerschnippsen ging gut vonstatten. Für die von Elisabeth Fuchs ambitioniert geleiteten Ausführenden war dieses Programm wohl auch eine reizvolle Abwechslung, auf das sie noch zwei ebenso bejubelte Zugaben folgen ließen: Den  melancholischen Millionenseller Yesterday, jenen unbezahlbaren Ohrwurm, der McCartney im Schlaf eingefallen war (und deshalb bekanntlich von ihm vorerst sogar verleugnet wurde) und als schwungvollen Kontrast She’s got a ticket to ride.

Heute Freitag (9.5.) und morgen Samstag (10.5.) ist jeweils um 15 und 19.30 Uhr im Großen Festspielhaus das gleiche Programm nochmals zu erleben – www.philharmoniesalzburg.at
Bilder: PhS / Erika Mayer            
 ZurLeseprobe aus dem Residenz-Buch über die Beatles in Obertauern
Mozart, spitze, wie geht es ihm?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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