Viva España!
KULTURVEREINIGUNG / NEUJAHRSKONZERT / WÜRTH PHILHARMONIKER
02/01/25 So iberisch, wie es das Motto „Spanische Klänge“ suggerierte, ging es dann doch nicht zu. Spielten die Würth Philharmoniker unter der Leitung von Claudio Vandelli doch zunächst ganz klassisch die Fledermaus-Ouvertüre und interpunktierten das Programm wohl mit dem Spanischen Marsch aber auch mit den Rosen aus den Süden von Johann Strauss Sohn. Gitarrensolist war Pablo Sáinz-Villegas.
Von Horst Reischenböck
Schön ausmodelliert war die Ouvertüre zur Operette der Operetten von Johann Strauss Vater eine positive Einstimmung auf das Folgende. Die erste Carmen Suite, zusammengestellt vornehmlich aus den Vorspielen zu den Akten von George Bizets Oper, war danach eine ebenso brillante Anregung – sowohl für das Publikum im vollgesetzten Großen Festspielhaus, als auch für die Ausführenden, die erneut ihrer emotionalen Bandbreite spielerisch Ausdruck verliehen.
Der Gitarrist Pablo Sáinz-Villegas war der Solist im Neujahrskonzert 2025 der Salzburger Kulturvereinigung. In etwas reduzierter Besetzung bot der in Baden-Württemberg beheimatete Klangkörper im gleichen Sinn mit-agierend die ideal ausgewogene Kulisse für Pablo Sáinz-Villegas Soli in Joaquín Rodrigos berühmtem Concierto de Aranjuez: Virtuos in den Ecksätzen, gefühlvoll nachsinnend im elegischen Adagio samt all seinen technischen Attacken. All das war animierend gestaltet und ausgeführt. Die begeisterte Zustimmung bedankte der aus der Gegend von Rioja stammende Solist mit einer ausgedehnt hinreißenden Jota.
Nach der Pause also nochmals für Johann Strauss II. Der der Habsburger Witwe auf dem Thron gewidmete, selten zu hörende Spanische Marsch op. 433 elektrisierte nur dank der kolorierenden Kastagnetten-Einsätze in den Eckteilen die Beine, während das ausgedehnte Trio dazwischen, so zärtlich musiziert, eher femininen Gedanken Vorschub leistete. Im Walzer Rosen aus dem Süden op. 388 fühlte sich der gebürtige Italiener Vandelli dann vollends in heimatlichen Gefilden. Wie und dass er mit den Würth Philharmonikern ein Herz und eine Seele ist, stellte er danach auch in Maurice Ravels berühmter Instrumentation-Studie des Boléro nachdrücklich in allen instrumentalen Finessen klingend unter Beweis.
Ganz im Sinn des Jahresauftakts schwelgten die Würther nach dem verbalen Glückwunsch im Donauwalzer op. 314 und setzten dem zustimmenden Jubel mit der zündenden Urfassung von Vater Strauss’ Radetzky-Marsch op. 228 noch eins drauf. Herz, was willst du mehr.
Bild: KV / Lisa Mazzuco