Kernkompetenz

MOZART IN MARIA PLAIN / BACHGESELLSCHAFT

16/08/10 Im Mozartjahr 1991 fand es zum ersten Mal. Heuer feierte die Salzburger Bachgesellschaft feierte zum zwanzigsten Mal das längst Kirchenmusikfest zu Maria Himmelfahrt am 15. August in der Wallfahrtsbasilika.

Von Horst Reischenböck

Mozart und Michael Haydn warnen - nachweislich - in Maria Plain tätig, sei es komponierend oder musizierend. Nicht so Steffano Bernardi. Zur Zeit seiner Anwesenheit in Salzburg zwischen 1627 und 1634 existierte dieser Sakralbau noch gar nicht. Die erste Viertelstunde des traditionellen Konzertes der Salzburger Bachgesellschaft war dankenswerterweise diesem selbst bei uns noch viel zu wenig beachteten und erforschten Renaissancemeister gewidmet. Er war Domkapellmeister in Verona und stand in Diensten von Erzherzog Karl Joseph von Brixen, das mit Salzburg verbundenen war. Zur Domweihe 1628 steuerte Bernardi die unter seiner Leitung gespielten Musikalien bei.

Zwei geistliche „Vokal-Konzerte“ aus den „Salmi concertati a cinque voci“, in Bernardis Todesjahr 1637 in Salzburg veröffentlicht, standen auf dem Programm: „Laudate pueri Dominum“ sang Marcus Blöchl mit stilsicher geführtem Alt, im „Magnificat“ alternierte Sopranistin Barbara Frandl mit den Mitgliedern des Collegium Vocale der Salzburger Bachgesellschaft. Dann ließ Virgil Hartingers geschmeidige Koloraturen in der 13 Jahre zuvor publizierten Tenorarie „O dulcissima dilecta mea“ strömen.

Das "obligate" instrumentale Zwischenspiel: Michaela Aigner am Positiv und Mitglieder des Salzburger Barockensembles (je zwei Violinen, Trompeten und samt Violone) spielten die Epistelsonate KV 263. Trotz der Tonart C-Dur hat sie nichts mit der anschließend gesungenen „Spatzenmesse“ KV 196b gemein. (Dieser wird das Gegenstück die Kirchensonate KV 241a zugerechnet.)

Statt dessen aber erklang - textlich zur Liturgie des Feststags passend - eine Kostbarkeit von Michael Haydn: das in der Klosterbibliothek St. Peter bewahrte Graduale „Virgo prudentissima“ MH 635.

Erasmus Baumgarters Bass ergänzte in der musikantisch und schwungvollen Wiedergabe der „Spatzenmesse“ fundamental und klangvoll das Solistenquartett. Dirigent Albert Hartinger leitete die 15 Chormitglieder mit Verve und schwungvollem Einklang mit der instrumentalen Assistenz.

Die Ausführenden setzten mit dem „Te Deum“, das Michael Haydn noch vor seiner Salzburger Zeit geschaffen hatte (und das Mozart beeinflusst hat), noch einen festlichen Höhepunkt und bedankte sich für die lebhafte Zustimmung mit einer - liturgisch ebenfalls perfekt zum Tag passenden - Marienmotette von Anton Bruckner.

Bild: www.mariaplain.at