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Nie wieder allein ins Konzert

KULTURVEREINIGUNG / JUBILÄUMS-SAISON 2022/23

23/03/22 Konzertbesucher treten oft in Paaren auf. Der Herr hilft seiner Dame zeremoniös in den Mantel, diese nickt huldvoll. Ein Spiel, aber nicht für alle... „Sie gehen nicht gerne alleine ins Konzert?“ Die Kulturvereinigung ermöglicht mit dem neuen Angebot Andante das unkomplizierte Kennenlernen und gemeinsame Konzergehen von alleinstehenden Gleichgesinnten.

Von Heidemarie Klabacher

„Es ist bitte keine Dating-Plattform“, betont Thomas Heißbauer. Der Kulturvereinigungs-Leiter präsentierte heute Mittwoch (23.3.) mit dem Musikprogramm im Jubiläumsjahr 75 Jahre Salzburger Kulturvereinigung auch zahlreiche markante Ideen und Neuerungen.

Deren markanteste ist wohl die Aktion Andante: „Da können sich Alleinstehende, die nicht gerne (länger) alleine ins Konzert gehen wollen, bei uns melden. Wir halten ein Karten-Kontingent bereit, Interessierte werden im Konzert zusammen sitzen und können einander in der Pause in der Förderer-Lounge persönlich kennenlernen.“ Die Kulturvereinigung kooperiert in der Sache mit der Stadt Salzburg, das Bürgerservice hat die Organisation. „Dort ist unsere Aktion gelagert.“ Auch eine eigene E-Mailadresse – andante at kulturvereinigung.com – wurde eingerichtet. Kulturvereinigungs-Leiter Heißbauer betont mehrmals, dass es sich nicht um eine Dating-Plattform handle und ergänzt: „Ebenfalls eine schöne Gelegenheit, sich in kleinem Rahmen regelmäßig zu treffen, bieten unsere Musik:Kaleidoskope.“ Das sind, auch in der neuen Saison wieder, vier Abende mit dem Hornisten und Berufsmusiker Thomas Heißbauer unter dem Motto „Wer mehr weiß, hört anders.“

Weitere Neuerungen in der Jubiläumssaison sind ein Entdecker-Abo „für diejenigen, die gerne Neues erleben - unbekanntere Werke, neue Dirigenten oder junge Solisten“ oder das Format Musik:conText: An vier Abenden werden prominente Schauspieler oder Vortragende ihre Lesungen in einen Kontext zur Musik des jeweiligen Abends stellen. Karl Markovics, Fritz Karl, Cornelius Obonya und Michael Köhlmeier werden in der ersten Saison erwartet.

Der Salzburger Künstler Michael Ferner schuf für die Jubiläumssaison „einen phantasievollen Bilderreigen mit 13 großformatigen Werken“, erzählt Thomas Heißbauer. Diese werden in den Publikationen auftauchen und für mehrere Wochen in einer Jubiläumsausstellung im Großen Festspielhaus zu sehen sein. Die Kulturtage feiern innerhalb der Jubiläumssaison ihr eigenes Jubiläum zum „Fünfziger“ und dauern daher vier Wochen im Herbst. Das Programm ist bereits veröffentlicht, DrehPunktKultur hat berichtet.

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause hofft die Kulturvereinigung die seit 2014 stattfindenden Schüler- und Lehrlingskonzerte im Großen Festspielhaus wieder aufnehmen zu können. Das Angebot für diese Zielgruppe ist Thomas Heißbauer, der kaufmännischen Geschäftsführerin Josefa Hüttenbrenner und Kulturvereinigungs-Präsident Hans Schinwald besonders wichtig. Zur Jugend-Schiene gehören, neben dem Angebot „erstklassiger U27-Karten zu 13 Euro in der besten noch verfügbaren Kategorie“, im Rahmen von Schulpartnerschaften auch Proben-und Konzertbesuche sowie Workshops in der Schule.

Ein kleiner Blick auf das Musikprogramm und dessen Herzstück, die drei Abo-Zyklen im Großen Festspielhaus. „Wir begrüßen hochkarätige Künstler und Orchester, darunter Fazıl Say, Nicolas Altstaedt, Milan Pala, Jörg Widmann, Nils Mönkemeyer, Nemanja Radulović, Silver-Garburg, Rafał Blechacz, Herbert Pixner, Andrés Orozco-Estrada, Duncan Ward, Matthew Halls, Pietari Inkinen, Petr Popelka, Yutaka Sado, Dennis Russel Davies, die Wiener Symphoniker, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, Seoul Philharmonic Orchestra, Orchestre National de Lille, Belgian National Orchestra, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Tonkünstler-Orchester NÖ, die Deutsche Radiophilharmonie und das Mozarteumorchester Salzburg.“

Ein besonders bewegender, ja verstörender Umstand: Als „Gedenken“ geplant war das Konzert am 28. und 29. September mit der Filharmonie Brno unter Dennis Russell Davies mit dem Violinsolisten Milan Pala: Auf dem Programm steht Dmitri Schostakowitschs siebte Symphonie „Leningrader“. Damit wollte die Kulturvereinigung des 80. Jahrestages der legendären Aufführung im belagerten Leningrad gedenken. Im Zweiten Weltkrieg. Nun hat die Zeitgeschichte die Konzertplanung eingeholt. „Es sollte eine Gedenkveranstaltung werden. Das Konzert wird anlässlich des unfassbaren Krieges in der Ukraine ein anderes Gesicht bekommen.“ (Wird fortgesetzt)

Alle Konzerte, Zyklen und Informationen - www.kulturvereinigung.com
Bilder: Stills aus dem Pressegespräch

 

 

 

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