Da gab es keine Diskussion

MUSIKPREIS SALZBURG / FRIEDRICH CERHA

04/08/10 Da Michael Gielen erst jüngst den Siemens Musikpreis bekommen habe, sei für den Musikpreis Salzburg 2011 nur einer in Frage gekommen: Friedrich Cerha. „Da hat es überhaupt keine Diskussion gegeben“, so Jurymitglied Heike Hoffmann, die künstlerische Leiterin der „Salzburg Biennale“.

Von Heidemarie Klabacher

altIm Rahmen dieses großformatigen Festivals zeitgenössischer Kunst wird der Musikpreis Salzburg künftig vergeben. Die bisherigen Preisträger waren Salvatore Sciarrino (2006) und Klaus Huber (2009). Der mit 60.000 Euro dotierte Würdigungspreis des Landes Salzburg  ist einer der weltweit höchst dotierten Preise im Bereich der Neuen Musik. Mit diesem Preis verbunden ist ein mit 20.000 Euro dotierter Förderungspreis. Er wurde heuer an die Komponistin Elena Mendoza vergeben.

Die Vergabe dieses Preises sei vor allem ein „kulturpolitisches Statement“, so Kulturreferent David Brenner heute Mittwoch (4.8.) bei der Bekanntgabe der Preisträger im Stefan Zweig Centre auf der Edmundsburg. Begründet worden sei der Preis im Mozartjahr 2006, als markantes Zeichen dafür, „dass Salzburg auch ein Ort der Gegenwartskunst ist“. Die Höhe des Preises garantiere, so Brenner, internationales Medienecho.

Der Musikpreis Salzburg ist auf Schiene, die Finanzierung gesichert, auch in Spar- und Krisenzeiten? „So ein Preis muss kontinuierlich ausgeschrieben werden, sonst funktioniert die Idee nicht“, so David Brenner. Das Preisgeld komme denn auch aus Sondermitteln, der Preis gehe nicht auf Kosten „der anderen Kultur“. altKulturpreise, die als Förderinstrument bewusst an junge Künstlerinnen und Künstler gerichtet seien, seien etwa das „Tutorium“ (ein Praxis-Preis für junge Schriftsteller) oder das „Podium“. Besonders mit dem „Podium“ versuche die Kulturpolitik herauszufinden, so Brenner, „was Künstlerinnen und Künstler brauchen, um in Salzburg wirken zu können“.

Da der Musikpreis Salzburg künftig nicht mehr im Dreijahresrhythmus, sondern im Rahmen der Salzburg Biennale alle zwei Jahre vergeben wird, wurde die Gesamtdotation von 100.000 Euro (80.000 Würdigungspreis/20.000 Förderungspreis) auf zusammen 80.000 Euro heruntergeschraubt. Bisher hat der Träger des Würdigungspreises den Förderpreisträger vorgeschlagen. Erstmals wurde heuer auch der Förderpreisträger per Jury (Heike Hoffmann, Johannes Kalitzke und Julia Spinola, Musikkritikerin der FAZ) bestimmt: „Nicht ganz ohne Diskussion und nach intensiven Partiturstudien“ habe man sich einstimmig für die 1973 in Sevilla geborene und in Deutschland ausgebildete und lebende Komponistin Elena Mendoza entschieden. Sie wird für die Biennale 2013 ein neues Werk schreiben, berichtete Heike Hoffmann.

Beim Preisträgerkonzert des „Musikpreis Salzburg“ am 13. März 2011 im Rahmen der Biennale werden das Klangforum Wien und das Österreichische Ensemble für Neue Musik Werke von Mendoza, Cerha und Schönberg spielen: „Gramatica de lo indecible“ von Elena Mendoza, „Bruchstück, geträumt“ und „Jahr lang ins Ungewisse“ von Friedrich Cerha und Schönbergs erste Kammersymphonie.

www.salzburgbiennale.at
Bilder: dpk-klaba
Zum Porträt Friedrich Cerha {ln:Die Zeit ändert viel}
Zum Porträt der Förderpreisträgerin Elena Mendoz {ln:Die eigene Handschrift im Musiktheater}