Frédéric Chopin, Hugo Wolf und Alte Musik
INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE DES MOZARTEUMS (1)
15/07/10 Mehr als neunhundert Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker haben sich für die diesjährige Internationale Sommerakademie der Universität Mozarteum angemeldet.
Das lasse "ein Fünf-Jahres-Hoch erwarten", hieß es bei einem Pressegespräch zum Auftakt. Im Jahr 2005 zählte man 972 Teilnehmer, erinnert sich Sommerakademie-Leiter Alexander Müllenbach an den letzten statistischen "Ausreißer" bei der Teilnehmerzahl.
In Zusammenarbeit mit der Polnischen Botschaft in Wien veranstaltet die Sommerakademie zum 200. Geburtstag des polnischen Komponisten einen Internationalen Klavierwettbewerb. Daran können ausschließlich junge Pianistinnen und Pianisten teilnehmen, die an der Sommerakademie als aktive Teilnehmer inskribiert sind. Alexander Müllenbach zum Chopin-Wettbewerb: "Da wir für die Sommerakademie über 300 Anmeldungen von Klavierstudenten haben und Chopin zum 'täglichen Brot' der Pianisten gehört, werden wir einen unheimlichen Andrang haben", sieht Alexander Müllenbach voraus
Die Wettbewerbskonzerte finden an jedem zweiten Donnerstag um 20 Uhr statt (29. Juli und 12. August im Wiener Saal der Stiftung Mozarteum, 26. August im Solitär). An jedem dieser Abende wird an den jeweiligen Gewinner der Chopin-Preis des Außenministers der Republik Polen in Höhe von 5000 Euro vergeben.
Composer in Residence ist heuer - in Anlehnung an das Chopin-Jahr - der polnische Pianist und Komponist Zygmunt Krauze, der als ein profunder Kenner und Vermittler heutiger Kompositionstechniken gilt. Der gebürtige Warschauer (Jahrgang 1938) studierte an der „Frédéric Chopin Musikakademie“, an der er später auch als Professor unterrichtete, und bei Nadia Boulanger in Paris. Sein Schaffen umfasst Opern, Orchestermusik, konzertante Werke sowie Solo- und Kammermusik.
Der große Stellenwert, den die Sommerakademie Mozarteum der Musik unserer Zeit einräumt, wird wieder an jedem zweiten Montag durch ein Komponistenporträt (Composer’s Tribune) dokumentiert: die Wahl-Salzburger Hossam Mahmoud, Werner Raditschnig und Nikolaus Schapfl stellen im Mozart-Wohnhaus ihre Werke und Arbeitsweisen vor.
Aber man erweitert das Unterrichtsangebot auch in die andere Richtung: Zum ersten Mal wird in diesem Jahr an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum Barockmusik gelehrt. "Das Motto lautet MOMO - von Monteverdi zu Mozart", sagt Alexander Müllenbach schmunzelnd. Man kooperiert mit der Akademie für Alte Musik der Hochschule für Künste Bremen. Bekannte Spezialisten für Alte Musik wie Thomas Albert (Barockvioline), Han Tol (Blockflöte) oder Harry van der Kamp (Gesang) leiten die Meisterklassen und Seminare. Von Monteverdi bis zu Bachs Söhnen und von Joseph Haydn bis Mozart reichen die Schwerpunkte, die im Department für historische 
Aufführungspraxis im Rahmen der Sommerakademie behandelt werden. Den „Schluss-Akkord“ dieser Meisterkurse bildet ein Konzert an 30. Juli. "Sollte sich diese Kooperation bewähren, werden die Kurse für Alte Musik in den nächsten Jahren ein Fixpunkt unserer Sommerakademie sein", so Alexander Müllenbach.
Neue Namen in der Lehrer-Schar der Internationalen Sommerakademie: Barbara Bonney und Renate Faltin für Gesang, Ruggiero Raimondi für das italienische Opern-, Oratorien- und Liedrepertoire, Gerd Uecker für Vorsinge-Repertoire, Pavel Vernikov für Violine, Daniel Pollack für Klavier und Enrico Bronzi für Cello.
Als besondere Neuheit wird ein viertägiger „Crash-Meisterkurs“ für Gitarre mit dem Italiener Aniello Desiderio angeboten. Erstmalig gibt es auch eine Meisterklasse für Orgel mit dem bekannten Salzburger Domorganisten und Mozarteums-Professor Heribert Metzger.
Da 2010 auch ein Hugo-Wolf-Jahr ist, offeriert die Sommerakademie Mozarteum einen Hugo-Wolf-Interpretationskurs für Sänger und Liedbegleiter mit der profunden Wolf-Spezialistin Breda Zakotnik, Professorin für Liedgesang am Mozarteum. (Wird fortgesetzt)