Mit und ohne Solo

HINTERGRUND / MICA SALZBURG

23/11/20 mica-Salzburg, eine Adresse für Musiker in schweren Zeiten. Hier gibt es Informationen für die Musiker, wo Hilfestellung zu erwarten ist in diesen Zeiten der behördlichen Verordnungen.“ Das sagt der Komponist Werner Raditschnig über die Musikplattform mica – und gratuliert zusammen mit vielen anderen Salzburger Musikschaffenden zum zehnjährigen Bestehen der mica-Servicestelle Salzburg.

Von Heidemarie Klabacher

Musterverträge von Kompositionsauftrag bis Mietvertrag Probenraum. Listen und Links von und zu nationalen und internationalen Wettbewerben, Preisen, Auszeichnungen oder Stipendien. Dazu die Musikdatenbank mit 1241 KomponistInnen, 1320 InterpretInnen, 1015 Bands/Ensembles und

51403 Werke. Oder Notenverkauf für Musikschaffende die keinen Vertrieb oder kein Label haben... Es wird nicht viel geben, dass sich auf der Website von mica-Austria nicht finden wird.

„Es ist lange her, da gab es Kulturbeauftragte der Regierung und die hatten eine Idee, ein Informationszentrum für österreichische Musikproduktion zu gründen, in dem alle Sparten versammelt, gesammelt und wieder verbreitet werden sollten, speziell international“, erinnert Werner Raditschnig. mica – music austria, laut Eigendefinition „der professionelle Partner für Musikschaffende in Österreich“ wurde 1994 als unabhängiger, gemeinnütziger Verein auf Initiative der Republik Österreich gegründet. „Ist lange her“, sinniert Raditschnig. „Dann kam Salzburg und schwups, schon wieder zehn Jahre vergangen.“

Tatsächlich: „Es ist mittlerweile zehn Jahre her, dass mica-music austria in Salzburg mit der Förderung sowohl der Stadt wie auch des Landes Salzburg eine zweite Servicestelle eröffnet hat, um auch Musikschaffenden aus den westlichen Bundesländern Österreichs Unterstützung zukommen zu lassen“, heißt es auf der mica Website. Der Leiter der Außenstelle, „der den Musikerinnen und Musikern und eigentlich allen in der Salzburger Musikszene Arbeitenden mit Rat und Tat zur Seite steht“, ist Didi Neidhardt.

„Was mir in den letzten zehn Jahren speziell aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass neben den Servicetätigkeiten, Beratungen oder Workshops, vor allem all die Gespräche und Interviews mit den unterschiedlichsten Musikerinnen und Musikern aus den unterschiedlichsten Genres immer wieder die größten und nachhaltigsten Feedbacks hervorgerufen haben“, berichtet Didi Neidhart über seine mica Tätigkeit. In jüngster Zeit habe Corona gezeigt, „wie wichtig eine zentrale Anlaufstelle für Musikerinnen und Musiker gerade auch in solchen Situationen ist, wo es mehr Unklarheiten als Klarheiten gibt“. Außerdem mache es Spaß, „immer auf dem aktuellsten Stand der lokalen Szene zu sein“.

„Didi ist ein Held. Ich hatte keine Ahnung von nix und ich darf immer noch anrufen“, sagt kurz und bündig Roland „Ro“ Reinmüller. Und die mica-Newsletter seien „auch cool, inspirierend und informativ“. Ihnen komme es vor, als wäre es gestern gewesen, „dass wir die Information der Gründung der Landesstelle Salzburg der mica erhielten“, erinnern sich Wolfgang Descho und Susanna Kuschnig vom Rockhouse: „Wir freuten uns sehr über diese Unterstützung in der Arbeit für heimische Musiker und Musikerinnen.“ DasRockhouse sei bis dahin in Salzburg „so ziemlich die einzige dauerhafte Anlaufstation für die heimische Musikszene“ gewesen. Doch im rechtlichen Bereich oder bei den Förderungen „konnten wir leider nicht immer alles beantworten“. mica war hochwillkommen.

„Dass dann auch noch das ehemalige Rockhouse-Vorstandsmitglied Didi Neidhart die Salzburger Außenstelle eiten würde, freute uns natürlich ganz besonders.“ Bald gab es erste Kooperationen, „die Zusammenarbeit lief und läuft hervorragend“. Wichtig sind etwa die Zusammenarbeit bei dem MusiksamplerXtra Ordinary in Sachen Auswahl, Jury und Verbreitung oder bei der Rockhouse Academy. „So konnten im Workshop-Bereich immens wichtige und interessante Gebiete auch in Salzburg abgedeckt werden“, betonen Wolfgang Descho und Susanna Kuschnig. „Und der gemeinsame Music Talk ist inzwischen schon fast Kult“.

Auch für Wolfgang Seierl vom Komponistenforum Mittersill war die Gründung der mica-Servicestelle Salzburg „ein Schritt in den Westen Österreichs und ein Zeichen für die österreichweite Zuständigkeit des mica“. Der Hauptsitz in der Metropole und Musikstadt Wien sei „verständlich“, doch mit dem Salzburger Büro als „Schnitt- und Vermittlungsstelle“ streckte mica die Hand aus, „um zu signalisieren, dass das mica für alle Musikschaffenden des Landes da ist“. Salzburg könne „nur stellvertretend für den Westen Österreichs sein“, betont Wolfgang Seierl, „doch in der Musik-, Festspiel- und Universitätsstadt Salzburg fällt die Arbeit des mica auf dem Feld zwischen Musikschaffenden, Förderstellen und Politik auf fruchtbaren Boden.“

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Bilder: www.musicaustria.at; Arne Muesler (1); Andreas Schatzl (1); Robert Herbe (1); RICOH R8