Ein junges Orchester soll wachsen

HINTERGRUND / STIFTUNG MOZARTEUM / KUBA

09/07/10 Aus der Ideen-Börse im Rahmen eines Besuchs des kubanischen Kulturministers Fernando Rojas dieser Tage in Salzburg: Ein Student aus Kuba könnte mit der "Camerata" proben. Die Internationalen Stiftung Mozarteum unterstützt in Kuba den Aufbau eines Universitätsorchesters.

Es ist nicht bei einer bronzenen Mozart-Büste geblieben, die das Land Salzburg der Stadt Havanna geschenkt hat. Anlässlich der Übergabe dieser Büste im November 2007 in Havanna/Kuba entstand die Idee, dass die Stiftung Mozarteum Salzburg die Kunstuniversität Havanna „Instituto superior de Arte (ISA)“ beim Aufbau eines Universitätsorchesters unterstützt.

Vor allem an tauglichen Instrumenten mangelt es, und so hat die Stiftung ihre Kontakte beispielsweise zu Instrumentenherstellern spielen lassen.

Kubanische Studenten sollen erstmals die Möglichkeit haben, in einem hoch qualifizierten Universitätsorchester zu spielen. Eine derartige Möglichkeit war bislang in den Studienplänen der Musikuniversität gar nicht vorgesehen. Projektziel ist, dass die kubanischen Musiker während ihres Studiums intensiv das Orchesterspiel, insbesondere mit Werken Mozarts und der Wiener Klassik, aber auch mit Stücken kubanischer Komponisten lernen. Dieses Universitätsorchester soll auf Dauer bestehen und öffentlich auftreten: zunächst in Havanna und in weiterer Folge (2012) als „Kulturbotschafter“ auch außerhalb von Kuba, in Österreich und in weiteren europäischen Ländern.

Dieser Tage waren der kubanischen Vizeminister für Kultur Fernando Rojas und die kubanische Botschafterin in Wien Norma Goicochea Estenoz in Salzburg. Man sammelte bei einem Round table mit Vertretern der Stiftung und anderen Vertretern des Salzburger Kulturlebens Ideen.

Camerata-Geschäftsführer Lutz Hochstraate brachte den Vorschlag für ein halbjähriges Stipendium für einen kubanischen Studierenden ein, der während dieser Zeit mit der Camerata probt. Monika Kalista, Leiterin der Kulturabteilung des Landes, meinte, man könne auch Lehrer aus Kuba nach Salzburg einladen, die an den hiesigen Institutionen ihr Wissen und ihre Musikkultur weitergeben. Stephan Gehmacher stellte für die weitere Zukunft auch die Möglichkeit in Aussicht, dass Musiker des BR-Orchesters nach Havanna reisen und dort einzelne Orchestergruppen unterrichten könnten.
Im Februar nächsten Jahres wird erneut eine Delegation der Stiftung Mozarteum Salzburg nach Kuba fliegen, um mit den Kooperationspartnern vor Ort weitere Planungsschritte bezüglich des Jugendorchesters zu besprechen. (ISM)