"Der Zauberer ist ja aus Musik!"

LAUSCH-KONZERTE / DER GESTIEFELTE KATER

21/06/10 Mit dem "Gestiefeltem Kater" ging im Wiener Saal die Reihe der Lausch-Konzerte der Stiftung Mozarteum zu Ende. Kindern Musik nahe bringen, heißt auch für Musiker, ihrem Publikum nahe zu sein.

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Das Ventus Quintett Salzburg (Flöte: Moritz Plasse; Oboe: Isabella Unterer; Klarinette: Gabor Lieli; Horn: Markus Hauser; Fagott: Christoph Hipper), allesamt Musiker des Mozarteumorchsters oder der Camerata, begab sich diesmal auf ungewohntes Terrain. Peter Franceso Marino ist der Komponist des nun erstmals in Österreich aufgeführten musikalischen Märchens, in dem die Instrumente für verschiedene Rollen stehen: Die pfiffige Komposition lässt dem Hornisten das Motiv des Königs; der listige Kater wird durch Oboen-Melodien mit Wiedererkennungswert dargestellt. Auch den bösen Zauberer oder das Schnauben der Pferde jonnten aufmerksame Kleinkinder hören.

Gute Musiker, der direkte Dialog mit den Kindern und Interaktion sind die essentiellen Zutaten der „Lausch-Konzerte“ der Stiftung Mozarteum, die von Monika Sigl-Radauer konzipiert und moderiert werden. „'Der Gestiefelte Kater' war für uns alle eine Herausforderung, da eine fixe Komposition mit viel Text immer auch ein wenig einschränkt und eine kreative Form der Vermittlung erfordert, damit es für Kinder interessant wird“, erklärt Monika Sigl-Radauer. „Die Musiker waren zuerst etwas skeptisch, aber wir hatten letztendlich alle zusammen unglaublich viel Spaß, der sich auch auf die Kinder übertragen hat.“ so Sigl-Radauer.

Die Musik soll in den Ohren, Köpfen und in der Bewegung der Kinder lebendig werden, „deshalb haben wir auf Bühnenbild und Dekoration weitgehend verzichtet.“ Da konnte man wahrlich hören, wie schön die Prinzessin ist , wie traurig der Müllerssohn klingt oder wie es im Schloss des Zauberers aussieht . Aber auch für gruselige Szenen im Stück hatte die Moderatorin ein Mittel parat: „Wenn es zu gruselig wird, dann könnt ihr einfach den kleinen Finger drücken. Dann ist es gar nicht mehr so schlimm.“ Ein Kind darauf: „Ich hab gar keine Angst vor dem Zauberer, denn der ist ja aus Musik!“

Kindern Musik näher bringen bedeute, so erklärt Monika Siegl-Radauer, „vor allem auch nahe sein“. Maximal 140 Kinder erleben im von Stühlen leer geräumten Wiener Saal die „Lausch-Konzerte“ der Stiftung Mozarteum. Dafür spielt man jedes Programm bis zu fünf mal: viermal als Konzertangebot für Kindergärten, einmal am Sonntag als Familienkonzert. "Der gestiefelte Kater" wurde am Sonntag, 13. Juni, als Familienkonzert präsentiert, die Kindergarten-Aufführungen waren am 9., 11., 14. und 17. Juni. 

Tobias Henn ist der Leiter des Programms „Ohren Auf!“ der Stiftung Mozarteum. Er freut sich, dass die Nachfrage enorm ist: Die Karten seien regelmäßig kurz nach Erscheinen bereits ausverkauft.

Auch im nächsten Jahr wieder Lausch-Konzerte in der Stiftung Mozarteum geben. Das neue Programm wird Mitte September veröffentlicht. - www.mozarteum.at/ohren-auf.html
Der "Gestiefelte Kater" geht für die Jeunesse allerdings noch weiter auf Tournee durch ganz Österreich. Die nächsten Konzerte des Ventus -Quintetts sowie einen kleinen Ausschnitt aus dem "Gestiefelten Kater" findet man unter www.ventusquintett.at.

Bild: ISM