Keine Angst vor der Dreizehn!

CD-KRITIK / ROCKHOUSE / XTRA ORDINARY 13

12.02.2010 Der aktuelle Rockhouse-Sampler überzeugt wie kaum einer zuvor mit qualitativ anspruchsvollen Hörproben aus Salzburgs Musikszene und liefert zahlreiche Beweise für deren Lebendigkeit.

Von Oliver Baumann

Die Dreizehn ist vielen Menschen Zeichen und Symbol des Unglücks. Doch unglücklich wird, wer vor der 13. Ausgabe des Rockhouse-Samplers "Xtra Ordinary" zurückschreckt. Kaum ein Vorgänger des jährlichen Querschnitts durch die Salzburger Musikszene konnte nämlich bislang mit einer so qualitätsreichen Bandbreite überzeugen wie der aktuelle Sampler. Es tummeln sich einige neue Namen auf dieser CD. Zudem ist - dank der immer preisgünstigeren und auch für wenig geübte leicht anwendbaren Möglichkeiten moderner Software - die Qualität der Aufnahmen in den letzten Jahren hörbar angestiegen. Dadurch entwickeln die Protagonisten spürbar mehr Selbstvertrauen, wenn es darum geht, selbst geschriebene Titel aufzunehmen. Die Früchte dieser Entwicklung sammelt Xtra Ordinary Vol. 13.

Eröffnet wird das bunte Treiben von "Ms. Anderson" von Szeneaufsteiger The More Or The Less. Das Folk-Rock-Projekt aus der Feder von Tobias Pötzelsberger kann seit kurzem stolz auf einen Plattenvertrag bei Lindo Records verweisen und hat zudem für das Debüt-Album "We, the People" mittlerweile bereits eine veritable Latte an lobzollenden Besprechungen in Fachzeitschriften an der Hand.

Nicht minder ansprechend Paul Koranskis One-Man-Band The Helmut Bergers mit dem Elektro-Rocker "I Got Your Money" und auch Standard Delivery ("Make It happen") verstehen mit leiseren Tönen zu überzeugen, ehe sich der Leeds Club mit dem Country-Rocker "Get Replaced II" mutig auf ungewohnte Gefilde begibt.

Den anhaltenden Siegeszug des Indie-Rocks, der auch auf den Xtra Ordinary-Samplern den Vertretern des Hard-Rock das Leben schwer macht, repräsentieren unter anderen Pirate Radio Station ("Loved By Everyone"), The Sooks ("Hooter Girls"), Sequence Of Tenses ("Light Speed Life"), die bereits zum vierten Mal einen Rockhouse Sampler bereichern, und Plastic Monroe ("Play Double Or dance"). So sind die kraftvollen Saitenzwinger hingegen deutlich weniger geworden (Black Nova), erhalten dafür Unterstützung von der Punk-Rock-Flanke (Tin Pot, Skaverells).

Die Früchte der Elektronik-Sound-Bastler, die sich seit Jahren in kleinen Scharen auf den Xtra Ordinary-Sampler tummeln, ernten dieses Mal einzig Tomtation ("Optical").
Als sehr facettenreich und von unterschiedlichem Ertrag erweist sich wiederum der Umgang mit der deutschen Sprache. Vom kräftigen Rocker (Zufallstreffer "Halt dich fest") über den Flachgau-Blues der Bluesbrauser, den wortspielenden Rumpelrocker "Dorsch" von Feinmotorik zum Pubertätspartypop von Lucky Strikes Back ("Sommer Song") zeigt sich nicht die Bandbreite deutlich, sondern auch deren Schwächen.

Mit Jayo ("She Was Down"), Tian ("Just A Song") und Betty’s Appartement, die sich bei ihrem vierten Antreten auf einem Rockhouse-Sampler zum ersten Mal mit einem englischsprachigen Song ("The Last Part") versuchen, nimmt der 13. Rockhouse-Silberling wieder die gemäßigtere Anfangsstimmung auf und sorgt so für einen runden Abgang des gelungenen Samplers.

Rockhouse Xtra Ordinary Vol. 13-2009 - www.rockhouse.at/shop