Kurz vor Übersiedelung in das Salzburger Literaturhaus 1991 löste sich die Literaturgruppe auf und auch der Literaturstammtisch wurde eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt wurde „erostepost“ ausschließlich von Kurt Wölflingseder und Dirk Ofner getragen. Ziel war es nun, Deutsch schreibende junge, unbekannte Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern zu fördern, indem man sie einlud, in der Zeitschrift zu veröffentlichen. Natürlich veranstaltet erostepost auch Lesungen. Nach dem Tod von Dirk Ofner wurde erostepost als Verein neu organisiert, wobei die Zielsetzung die gleiche blieb. Kurt Wölflingseder und Peter Baier sind die „erostepost“-Leiter.
Zum Jubiläum gibt es am kommenden Wochenende zwei Lesungen und einen Bücherflohmmarkt im Literaturhaus. Am Freitag (28.9.) lesen Carolina Schutti und Iris Wolff. In einer mit allen Sinnen fassbaren, klaren Sprache, in Sätzen von hoher atmosphärischer Dichte erzählt Carolina Schutti in „Einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein“ die ungewöhnliche Geschichte einer jungen Frau, in der Vergessen und Verschweigen nicht das letzte Wort haben: eine Geschichte über die verlorene Sprache der Kindheit, über vergessene Wurzeln, Unausgesprochenes und Sprachlosigkeit und schließlich über die Suche nach einer verlorenen Herkunft.
Auch Iris Wolff schreibt in ihrem Debütroman „Halber Stein" von einer Rückkehr und der Suche nach der eigenen Identität: Sine, eine junge Frau, kehrt nach dem Tod der Großmutter nach mehr als zwanzig Jahren an den Ort ihrer Kindheit in Siebenbürgen zurück. In die Trauer um die Großmutter mischt sich die Trauer über die verloren geglaubte Heimat.
Am Samstag (29.9.) lesen Margarita Fuchs, Lucia Leidenfrost, Peter Simon Altmann, Fritz Huber. Sie alle sind auch mit Texten in der neuen Ausgabe (Nr. 45) der Zeitschrift „erostepost“ vertreten, die an dem Abend präsentiert wird. Die Musik steuert Inflagranti bei. (Erostepost)