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Statisten des Alltags

TRIBÜHNE LEHEN / BUCHPRÄSENTATION FUCHS

02/05/2011 Selten gelingt es regionalen Autoren, ganze Säle zu füllen. Bei der Präsentation neuen Romans von Margarita Fuchs mussten sogar extra Stühle herbeigebracht werden. „Aus nächster Ferne“ heißt ihr Werk und spielt in Salzburg. Dadurch entstehen Wiedererkennungswert und eine Vertrautheit. Margarita Fuchs las auf Einladung des Literaturvereins Erostepost und der Stadt:Bibliothek Salzburg in der TriBühne Lehen.

Von Nic Henseke

Fuchs geht es in ihrem Roman nicht darum, die Geschichten von besonders hervorstechenden oder bekannten Persönlichkeiten zu erzählen, sondern um die Statisten des Alltags: Um Menschen, welche nur kurz wahrgenommen werden und dann aus dem Blickfeld verschwinden. Zu diesen Personen erfindet die Autorin eine Geschichte und erweckt sie für den Zuhörer zum Leben.

Der Roman wird von Margarita Fuchs selbst vorgetragen und lässt ihr (Vor)-Lesetalent erkennen. Kurzzeitig wird sogar ein zweiter Leser auf die Bühne geholt, um den "Mann in Silber" mit ungarischem Akzent sprechen zu lassen. Musikalisch begleitet Reinhold Kletzander die Geschichte, indem er zwischen den Sequenzen Gitarre spielt.

Es geht um eine Dreiecksbeziehung sehr ungleicher Frauen unterschiedlicher Herkunft, die - im gemeinsamen Warten auf ihre Söhne - eine Schicksalsgemeinschaft bilden. Ligia, das alternde rumänische Dienstmädchen, glaubt ihren zurückgelassenen Sohn in dem "Mann in Silber" wiederzuerkennen, der als Pantomime auf dem Alten Markt arbeitet. Als sie ihrem vermutlichen Sohn einen Brief und viel Bargeld zukommen lässt, wird dieser Fremde unweigerlich zu einem Teil der Geschichte.

Das Buch liegt mit seinen Figuren im Trend der Zeit - Menschen zu thematisieren, deren Leben keine erzählenswerten Geschichten bietet, weil sie banal und langweilig sind. Überladene Trivialitäten und deplatziert detaillierte Beschreibungen lassen die Lesung langatmig werden. Der Autorin gelingt es nicht, den Charakteren interessante Persönlichkeiten zu geben, sie bleiben oberflächlich. So sieht man sich darin bestätigt den Statisten auch künftig keine Aufmerksamkeit zu schenken - und vielleicht war dies ja auch die Intention der Autorin.

 

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