Glücksfall für die Literatur

IM PORTRÄT / ERWIN EINZINGER

09/10/24 Erwin Einzinger, Dichter, Übersetzer, Künstler, wird für sein lyrisches Gesamtwerk mit dem Georg-Trakl-Preis für Lyrik 2024 ausgezeichnet. Zuletzt erschien zum Siebziger im Mai 2023 im Verlang Jung und Jung der Band Ein Rucksack voller Steigeisen.

Erwin Einzinger, geboren 1953, lebt und schreibt in Micheldorf in Oberösterreich. Er studierte Anglistik und Germanistik in Salzburg, arbeitete in der Literaturgruppe Projekt-IL und an den ersten Jahrgängen der Zeitschrift SALZ mit. Seit 1977 veröffentlicht der lange Zeit als Lehrer tätige Einzinger Lyrikbände und Prosabücher. Zuletzt erschien 2023 der Lyrikband Ein Rucksack voller Steigeisen im Verlag Jung und Jung. Einzinger ist unter anderem Träger des Rauriser Literaturpreis 1984 und des Literaturpreises der Salzburger Wirtschaft 1996.

Der Georg-Trakl-Preis wird anlässlich runder Geburts- und Todestage des Salzburger Dichters Georg Trakl (1887 –1914 ) vergeben. Erwin Einzinger reiht sich in die Liste renommierter Preisträgerinnen und Preisträger wie Ernst Jandl, Friederike Mayröcker und Ilse Aichinger ein. Zuletzt wurden Hans Eichhorn (2019) und Brigitta Falkner (2022) ausgezeichnet. Die mit 10.000 Euro dotierte Ehrung wird je zur Hälfte vom Land Salzburg und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport getragen.

„Erwin Einzinger ist ein Glücksfall für die Literatur“, sagt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Mit seiner glanzvollen Sprachkunst bereichert er die deutschsprachige Lyriklandschaft. Er versteht es virtuos, mit vielen Fragmenten ein stimmiges Portrait der Welt in ihrer Vielfalt zu erschaffen. So zeichnet er Sprachbilder, die vermeintlich unabgeschlossen erscheinen, welchen man aber nichts mehr hinzufügen will.“

Die Jury zum Georg-Trakl-Preis begründete ihre Entscheidung mit Einzingers außergewöhnlichem Beitrag zur deutschsprachigen Literatur und seiner meisterhaften Übersetzungstätigkeit. Juroren waren Maria Piok (Brenner-Archiv und Leiterin des Literaturhauses Innsbruck), Jürgen Thaler (Literaturwissenschaftler und Leiter des Franz Michael Felder Literaturarchivs Bregenz) sowie die Literaturkritikerin Brigitte Schwens-Harrant. Einzinger sei einer der „eigenwilligsten, eigensinnigsten und aufregendsten Vertreter seiner Kunstrichtung“, so die Jury.

Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll wird den Preis im Rahmen der Kulturpreisverleihung des Landes am 12. November in der Szene Salzburg übergeben: „Ich freue mich, Erwin Einzinger mit einem der bedeutendsten Lyrikpreise im deutschsprachigen Raum auszeichnen zu dürfen. Der Autor, der auf bald fünf Jahrzehnte kreativen Schaffens zurückblicken kann, ist Salzburg durch sein Studium, sein Engagement in der heimischen Literaturszene und Auszeichnungen wie dem Rauriser Literaturpreis verbunden.“ (LK / dpk-klaba)

Bild: Heinz Hehenberger