Revolver Christi raucht schon wieder

RAURISER LITERATURTAGE

08/02/22 Der Rauriser Literaturpreis 2022 geht an die deutsche Autorin Anna Albinus. Alexandra Koch erhält den Förderungspreis. Die 51. Rauriser Literaturtage sollen vom 30. März bis 3. April live in Rauris und online im Stream über die Bühne gehen. Das Motto – Von Tieren und Menschen.

Von Heidemarie Klabacher

Der Revolver Christi raucht schon wieder! Die 1986 in Mainz geborene Autorin Anna Albinus hat Katholische Theologie, Judaistik und Kunstgeschichte studiert und lebt nach mehreren Jahren in Wien derzeit im deutschen Greifswald. Sie erhält für ihr Romandebüt Revolver Christi den vom Land Salzburg mit 10.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis 2022. Das gab LH-Stellvertreter Heinrich Schellhorn heute Dienstag (8.2.) bekannt. Anna Albinus hat für ihren in der edition foto.TAPETA erschienen Erstling bereits den Debütpreis beim Österreichischen Buchpreis 2021 erhalten. „Der Text zieht auf rätselhafte Art in seinen Bann. Der Autorin gelingt es, bis zur letzten Seite die Spannung und gleichzeitig das Geheimnis ihrer an Anspielungen, Motiven und Bibelstellen reichen Geschichte zu bewahren. Ein Volltreffer“, heißt es in der Begründung der Jury, bestehend aus Sebastian Fasthuber, Anja Johannsen und Michael Luisier.

Der Rauriser Förderungspreis 2022 geht an Alexandra Koch. Sie studiert an der Universität für angewandte Kunst in Wien. An ihrem Prosatext vattern muttern künd zum Thema „Alles auf Anfang“ gefiel der Jury mit Peter Fuschelberger, Eva Halus und Johanna Öttl die „eigenwillige Sprache und Form“, durch die das literarische Erzählen von Familie und Kindheit „eine Akzentuierung erfahre“.

Das Rauriser Intendanten-Duo Manfred Mittermayer und Ines Schütz ist zuversichtlich, dass heuer wieder alles klappt: „Das einzige, das schwierig werden könnte, wären die Uni-Gruppen aus Österreich.“ Die Veranstaltungen werden wieder mit dem Kooperationspartner FS1 auch als Livestream angeboten, man hofft aber, „dass es dabei nicht bleiben wird“. Tatsächlich hätten die vorjährigen Rauriser Literaturtage, die gänzlich online stattfanden, neues Publikum über die klassische Fangemeinde hinaus, angesprochen. Sechstausend Zugriffe, darunter aus Frankreich und den USA, wurden verzeichnet. Man werde daher das Streamingangebot beibehalten „um dieses Feld nicht zu verlieren“, aber auch „um denen, die die dann womöglich doch nicht kommen können, die Chance zum Dabeisein zu geben.“ Wie 2021 sollen, „sofern die Verlage wieder mitspielen“, die aufgezeichneten Veranstaltungen ein Monat lang im Netz geblieben.

Motto der 51. Rauriser Literaturtage istVon Tieren und Menschen. „Wenn die Darstellung von Tieren einerseits das Naturhafte an der menschlichen Existenz sichtbar macht, so beleuchtet sie andererseits auch den menschlichen Umgang mit dieser Natur, mit dem Leben und seinen Grundlagen“, so das Intendanten-Duo Mittermayer und Schütz. Diesen und ähnlichen Aspekten werden die Texte von John von Düffel, Barbara Frischmuth, Alois Hotschnig, Michael Köhlmeier oder Teresa Präauer nachgehen. Neben den Programmpunkten Rauris.Lyrik und der neuen Reihe Spoken.Word wird es auch heuer wieder Gespräche der Autorinnen und Autoren mit Studierenden österreichischer Universitäten geben. Mit dem Konzert der „Strottern“ und der Lesung von Gerti Drassl und Sami Loris, einer Kooperation mit den Salzburger Festspielen, werden zwei Programmpunkte der 2020 abgesagten Jubiläumsveranstaltung nachgeholt. Eingeladen ist etwa auch Olga Flor, die mit ihrem bei Jung und Jung erschienen Roman Morituri auf der Shortlist zum Österreichischen Buchpreis 2021 stand.

Rauriser Literaturtage 30. März bis 3. April - um das geltende Contact Tracing zu ermöglichen, ist eine Anmeldung für jeden Besuch der Veranstaltungen erforderlich und ab 14. März möglich –- www.rauriser-literaturtage.at
Bilder: Ruth Brožek (1); Stills von der PK (2)