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Sprache als Baustein der Welt

RAURISER LITERATUR- UND FÖRDERUNGSPREIS

09/02/18 Den mit 8000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis für die beste Prosa-Erstveröffentlichung in deutscher Sprache erhält Raphaela Edelbauer für ihr Debüt „Entdecker“. Förderungspreisträger 2017 ist Florian Gantner.

Von Heidemarie Klabacher

Alle Verantwortlichen waren so erfreut wie überrascht, als Landesrat Heinrich Schellhorn heute Freitag (9.2.) im ORF Landesstudio Salzburg nicht nur den Namen der Gewinnerin des Rauriser Literaturpreises 2018, sondern auch eine Erhöhung der Subvention für die Rauriser Literaturtage um tausend Euro Euro bekannt gab. Ausgezeichnet mit dem vom Land Salzburg vergebenen Rauriser Literaturpreis 2018 wird Raphaela Edelbauer für ihr Debüt „Entdecker. Eine Poetik“. Die Preisträgerin, geboren in Wien 1990, hat „Sprachkunst“ sogar studiert, an der Universität für Angewandte Kunst in Wien - mit nachweislichem Erfolg. Sie war Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds und arbeitet an ihrem ersten Roman „Das flüssige Land“. Im Mai 2017 ging ihre „Extremperformance Literazah“ u.a. in Wien und Berlin über die Bühne. Edelbauer schreibt Texte für zeitgenössische Komponisten, derzeit arbeitet sie an einem Libretto für die kroatische Komponistin Margareta Ferek-Petric.

Raphaela Edelbauers Buch mit Zeichnungen von Simon Goritschnig überschreitet Genregrenzen: „Das mit kongenialen Zeichnungen von Simon Goritschnig bibliophil gestaltete Buch ist sowohl eine spannende naturwissenschaftliche Annäherung an die Poesie als auch umgekehrt: eine poetische Annäherung an die Naturwissenschaft. Damit überschreitet die Autorin Grenzen und rückt in unerforschte Gebiete der Literatur vor“, heißt es in der Jurybegründung. Der internationalen Jury angehörten die Literaturredakteurin der FAZ Sandra Kegel für Deutschland, der Presse-Redeakteur Harald Klauhs für Österreich und Literaturkritiker Beat Mazenauer für die Schweiz. „In sechs ‚Entdeckungen‘ baut die 1990 geborene Wienerin darin ein Universum aus Sprache“, sagt die Jury. Die Wissenschaftszweige Zoologie, Geologie, Geographe, Physik, Medizin und Chemie führe die Autorin „auf den Ursprung der Sprache zurück“.

Der Rauriser Förderungspreis in Höhe von 4.000 Euro wird vom Land Salzburg und der Marktgemeinde Rauris vergeben. Aktuelles Thema war „Kindertage“ (passend zum Motto der Literaturtage). Den Rauriser Förderungspreis erhält Florian Gantner für seinen Text „Dakizo“.

Florian Gantner, Jahrgang 1980 , ist in Neukirchen am Großvenediger aufgewachsen. Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Deutsch als Fremdsprache in Innsbruck, Wien und St. Étienne (Frankreich). Er war neben seinen Studien im Sozialbereich und als Lehrender tägig. Seit 2012 lebt er als Schriftsteller in Wien. Er veröffentlichte drei Publikationen in der Innsbruck Edition Laurin, zuletzt „Trockenschwimmer“. Im September 2018 erscheint der Roman „O.M.“ Florian Gantner erhielt das Start-Stipendium für Literatur durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, den Theodor-Körner-Preis 2014, das Aufenthaltsstipendium Literarisches Colloquium Berlin 2015 sowie ein Arbeitsstipendien durch das Bundeskanzleramt und das Land Salzburg.

Der Jury zur Rauriser Förderungspreis angehörten Anna Estermann von der Universität Salzburg, die Autorin Angelika Reitzer und Hans Weichselbaum von der Georg-Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte. „In einem hohen Tempo und sprachlich seinem sehr zeitgenössischen Thema entsprechend wird das Handeln der Protagonistinnen und Protagonisten in Relation zum eigenen Kindsein gestellt, werden Rituale des kindlichen beziehungsweise jugendlichen Widerstandes thematisiert, aber auch die Frage aufgeworfen, ob nicht alles Handeln, jeder Widerstand oder Versuch dazu 'nur' ein Spiel – ob alles Spiel ist.“

Rauriser Literaturtage, 4. bis 8. April - www.rauriser-literaturtage.at
Bilder: Rauriser Literaturtage / Victoria-Herbig (1); Johanna-Lehner (1)
Zum Vorbericht Meine Kindheit erfinden die Dichter und ich

 

 

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