asdf
 

Der goldene Schlüssel für ein Auslaufmodell?

HINTERGRUND / LANDESSKIMUSEUM

05/09/22 Das Landesskimuseum Werfenweng bekommt den Salzburger Museumsschlüssel - Ehre und Auszeichnung für jene, die sich bisher um das Regionalmuseum verdient gemacht haben. Es ist aber vielleicht auch eine Auszeichnung für ein Regionalmuseum mit Ablaufdatum. Zumindest am jetzigen Ort.

Von Reinhard Kriechbaum

Der große Durchbruch des Skilaufs kam mit einem Bestseller des Norwegers Fritjof Nansen, der Grönland von Ost nach West (460 Kilometer) durchquerte. Für die gesamte Strecke benötigte die Gruppe 19 Tage und Nächte. 1887 erschien die deutsche Ausgabe „Auf Schneeschuhen durch Grönland“. Nansen demonstrierte damit auch den Mitteleuropäern, dass der Skilauf nicht ein Kuriosum, sondern ein ernst zu nehmender Sport ist. Es hat dann nichtb lange gedauert, bis dieser Sport Salzburg erreichte: 1894 bezwang Wilhelm von Arlt den Hohen Sonnblick (3.106 m) in Salzburg mit Ski und fuhr in nur 32 Minuten ab. Natürlich ist auch das Buch von Fritjof Nansen im nun mit dem Salzburger Museumsschlüssel ausgezeichneten FIS-Landesskimuseum in Werfenweng ausgestellt. Mit dem Museumsschlüssel wird die liebevoll gestaltete, instruktive und in der technischen Ausstattung moderne Präsentation gewürdigt.

„Die unermüdliche Sammelleidenschaft und Sammlungsarbeit des Teams im FIS Landesskimuseum Werfenweng rund um Hans Müller mündet im überwiegend ehrenamtlich betriebenen Museum nicht in bloßen Ansammlungen und Aneinanderreihungen von Objekten, sondern in historisch fundierter Forschung und anschaulicher Vermittlung von Skigeschichte und nationalen Skierfolgen in ansprechender Gestaltung“, heißt es in der Jurybegründung. Ausschlaggebend für die Entscheidung seien vor allem die vielfältigen Vermittlungsangebote gewesen. Sie reichen „von unterschiedlichen Führungen und Workshops über Projekte mit ORF III, regionalen Schulen, Kunstschaffenden und Zeitzeugen bis hin zur Beteiligung an der neuen 'Salzburger MuseumsApp'“, so die Jury. Zuletzt ist das Werfenwenger Landesskimuseum in die Schlagzeilen gekommen, weil ihm möglicherweise ein Ortswechsel bevorsteht. 2030 wird der Pachtvertrag in den gegenwärtigen Räumen ablaufen.

Zwei weitere Salzburger Gemeinden haben signalisiert, dass bei ihnen das Wintersportmuseum auch wohl situiert wäre. Bischofshofen könnte da speziell einen Skisprung-Schwerpunkt einbringen. Der andere Konkurrent ist Altenmarkt. Der Verbleib in Werfenweng wäre natürlich auch eine Option. Es gibt also vorerst drei Player um den neuen Standort, und das müssen nicht die einzigen bleiben. Der Direktor des Salzburg-Museums, Martin Hochleitner, wird Kriterien ausarbeiten, die das künftige Museum erfüllen sollte. Werfenweng muss sich genau so hinten anstellen (sprich: beim Land darum bewerben) wie Altenmarkt und Bischofshofen. Acht Jahre hat man jetzt freilich noch, die feine gegenwärtige Präsentation in Werfenweng anzuschauen.

Zurück zum Salzburger Museumsschlüssel 2022: Da werden stets auch Anerkennungspreise vergeben, und die gingen diesmal ans Torf-Glas-Ziegel Museum in Bürmoos und an das Museum Vogtturm in Zell am See. Ersteres biete „große Industriegeschichte auf kleinem Raum“, die Jury lobte nicht bloß die wechselnden Sonderausstellungen, sondern auch die Angebote für Kinder und Jugendliche, so etwa zwei eigene Kinderbücher und Rätselrallyes. Hervorgehoben wurde auch, dass das Museum für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gut zu besuchen sei.

Genau das ist ein Manko, gegen das man im mittelalterlichen Vogtturm in Zell am See nur wenig tun kann: Aber Menschen mit Behinderung bekommen in dem vor zwei Jahren eröffneten Museum wenigstens in einer Station im Kassabereich einen digitalen Einblick in die Ausstellung. Überhaupt sei das „digitale Innenleben“ im mittelalterlichen Gemäuer beachtlich, etwa die zahlreichen Hörstationen, befand die Jury.

www.skimuseum.at; tgz-museum.at; www.vogtturm.at
Bilder: FIS-Landesskimuseum Werfenweng (2); Museum Vogtturm (1)

 

 

 

 

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014