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Gibt’s im Mattsee Forellen?

MATTSEER DIABELLI SOMMER / ERÖFFNUNG

21/03/21 Das Eröffnungskonzert in der Stiftskirche vereinte Fans der inzwischen zwei Generationen umfassenden Musikerfamilie Hagen. Auf dem Programm standen das erste Klavierquintett von Camille Saint-Saëns und Franz Schuberts Forellenquintett – mit Roberto Di Ronza, dem Künstlerischen Leiter des DiabelliSommers, am Kontrabass.

Von Horst Reischenböck

Heuer gilt’s des hundertsten Todestags von Camille Saint-Saëns zu gedenken. Hierzulande bekannt ist er durch seine gelegentlich in Konzertsälen zu hörende Orgel-Sinfonie, natürlich den Karneval der Tiere und vielleicht noch durch das eine oder andere seiner virtuosen Konzerte. Im Alter weilte Camille Saint-Saëns übrigens mal in Salzburg und ließ sich von der Stiftung Mozart-Manuskripte zeigen. Die Kammermusik des Franzosen ist weit weniger bekannt. Kein Wunder, ob der Fülle, die er hinterließ, darunter allein gut 240 Werke ohne Opuszahl. Dazu gehört sein Klavierquartett Nr. 1 E-Dur, das am Sonntag (21.6.) bei der Festlichen Eröffnung des Mattseer Diabellisommers seine mutmaßliche österreichische Erstaufführung erfuhr.

Nach dem kantablen Einstieg von Oscar Hagen am Violoncello offenbart schon das Allegro vivace, wie und wie gut Saint-Saëns sich in seiner Jugend sowohl klassische Vorbilder wie romantische Zeitgenossen anverwandelte. In den drei knappen Sätzen machte er auch kein Hehl aus seinen eigenen pianistischen Fähigkeiten: Diese waren bei Herbert Schuch am Bösendorfer in besten Händen. Gewohnt einfühlsam und aufmerksam verband der Pianist sich mit Geige und Viola von Lukas und Veronika zu einem opulenten wie delikaten – und raren – Musikerlebnis.

Um auf die im Titel angesprochene Frage zurückzukommen: Natürlich nein. Lebt doch die Forelle im klaren Wasser von Bächen – ganz wie von Franz Schubert vertont. Bächlein helle. Als Anton Diabelli das Lied in Wien nachdruckte, verpasste er diesem übrigens eine eigene Einleitung. Und das ist ein logischer Anknüpfungspunkt an das Festival in Mattsee, wo der Verleger am 5. September 1781 geboren worden war. Schubert verwendete diese Melodie als Denkmal für den Fisch auch noch im Variationssatz des Klavierquintetts A-Dur D 667 Forellenquintett, in dem er der Quartett-Besetzung einen Kontrabass hinzufügte: Zur Freude des Mattsee-Intendanten Roberto di Ronza, der auf seinem Instrument das gewichtige sonor tönende solide Fundament lieferte. Darüber konnten sich die weiteren Mitglieder der Hagen-Familie auf ihren Streichinstrumenten tonschön und, vor allem im zentralen Presto, leidenschaftlich und intensiv verströmen. Herbert Schuch ließ schon im Andante die Wassertropfen förmlich aus den Fingern perlen. Ein rundum gelungener, langanhaltend bedankter Auftakt zum 21. Mattseer DiabelliSommer.

www.diabellisommer.at
Bild: privat
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