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remote, virtuell und streaminglastig

HINTERGRUND / MEDIENKONSUM 

19/01/21 Disney puls und Netflix boomen. Buch- und e-Book-Verkauf sind gestiegen. Medien- und Unterhaltungskonsum sind weltweit – auch in Österreich – im Umbruch. Die Nachfrage steigt. Dennoch verzeichnet die Branche 2020 einen Rückgang von 5,6 Prozent. Kino-Umsätze fielen in Österreich um 66 Prozent, die Umsätze der Print-Medien um 4,9 Prozent.

„COVID-19 treibt die Digitalisierung und Individualisierung des Medienkonsums an. Video-Streaming-Anbieter wie Disney plus, Netflix oder DAZN verzeichneten in Österreich ein Wachstum von 15 Prozent.“ Das meldet das „PwC-Netzwerk“ in einer aktuellen Presseaussendung. Wer das ist? PwC sei ein Unternehmens-Netzwerk in 155 Ländern, verrät die Website, tätig in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung und Unternehmensberatung. Erhoben wurde zuletzt also in aller Welt und in Österreich, wie Corona den Medienkonsum verändert hat.

„Während Kinokassen leer blieben, boomten 2020 die heimischen Buchverkäufe, auch e-Book-Verkäufe stiegen in Österreich um 7,8 Prozent.“ Wer nicht ins Kino gehen darf, schaut Videos. Dennoch habe, „trotz gestiegener Nachfrage nach digitalen Inhalten das Corona-Jahr 2020 das Wachstum der Branche stark unterbrochen“.

Wegen Social Distancing und Einschränkungen der Mobilität habe sich die Medien- und Unterhaltungswelt 2020 zunehmend ins eigene Zuhause verlagert, es wurde „immer mehr remote, virtuell und streaminglastig“. Trotz dieser gestiegenen Nachfrage habe die Branche 2020 einen Rückgang von 5,6 Prozent – das entspricht mehr als 120 Milliarden US-Dollar – verzeichnet. Das seien, so erklärt das PwC-Netzwerk, die stärksten Umsatzeinbußen in der 21-jährigen Geschichte seiner Untersuchungs- und Publikationstätigkeit: „Zum Vergleich: Von 2008 auf 2009, dem letzten Jahr, in dem die Weltwirtschaft schrumpfte, sanken die Einnahmen nur um drei Prozent.“

Während „Ausläufer und Schockwellen der COVID-19-Pandemie“ in der Weltwirtschaft zu spüren sein werden, „bleibt die Wachstumskurve der Medien- und Unterhaltungsbranche solide“. Trotz der Herausforderungen des Krisen-Jahres 2020 werde damit gerechnet, „dass die Medien- und Unterhaltungsbranche langfristig an dieses überdurchschnittliche Wachstum anknüpft“, so Hannes Orthofer, der Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Österreich. 
Bereits 2021 sollen die Einnahmen laut Studie wieder um 6,4 Prozent steigen. Das entspräche sogar dem größten jährlichen prozentualen Anstieg seit Langem. Bis 2024 prognostiziert PwC für die Gesamteinnahmen eine jährliche Wachstumsrate von 2,8 Prozent.

Der Pferdefuß: „In manchen Bereichen wird die Erholung allerdings länger dauern. Mit den größten Einbrüchen haben jene Segmente zu kämpfen, die von den COVID-19-Maßnahmen am härtesten getroffen wurden – wie etwa Veranstaltungen, Konzerte, Kino und Messen. Auch die Werbebranche wird die Krise noch länger beschäftigen. So gingen die Werbeeinnahmen 2020 um 13,4 Prozent zurück und werden nicht vor 2022 auf das Vorkrisenniveau zurückkehren.“

In der Pandemie werden Medien logischerweise vermehrt zuhause konsumiert. Streaming-Anbieter erzielten 2020 ein Umsatzplus von 26 Prozent. Auch in Österreich sei das das Segment um immerhin 15 Prozent gestiegen. 

„Der Umsatz von Anbietern wie Netflix, Amazon Prime oder DAZN wird sich der Studie zufolge von USD 46,4 Milliarden (2019) auf USD 86,8 Mrd. im Jahr 2024 fast verdoppeln.“ Auch der Start des Streaming-Service Disney+ Ende 2019 hätte kaum zu einem besseren Zeitpunkt erfolgen können: „Nachdem zwischen sechzig und neunzig Millionen zahlende Abonnenten bis 2024 prognostiziert wurden, erreichte Disney+ letztlich bereits Anfang Dezember 2020 über achtzig Millionen Abonnenten.“

Verlierer gibt es dabei auch: „Am anderen Ende finden sich etwa die Kinokassen. Da Kinos geschlossen und große Filmstarts verschoben wurden, errechnet PwC für das Jahr 2020 einen globalen Einbruch der Kinoumsätze um fast 66 Prozent. In Österreich wird bis 2024 mit einem Kino-Umsatz von jährlich USD 145 Millionen gerechnet, während dieser 2019 noch bei USD 160 Millionen lag. Auf der anderen Seite wird von einem deutlichen Anstieg der Video-On-Demand-Einnahmen ausgegangen: Bis 2024 dürften sie doppelt so hoch wie die der Kinos sein.“ 
Auch Print-Zeitungen und Zeitschriften seien von der Krise und der veränderten Mediennutzung betroffen, der weltweite Gesamtumsatz 2020 um etwa 14 Prozent gesunken. Hier soll es in Österreichisch besser gehen, „die Print-Umsätze fielen hier zumindest nur um 4,9 Prozent“.

„Angesichts von Ausgangssperren oder stark eingeschränkter Mobilität“ boomten 2020 die Buchverkäufe, ein weltweiter Trend, angestoßen durch den ersten Lockdown, der sich bis 2024 fortsetzen und für ein Umsatzwachstum um 1,4 Prozent auf USD 64,7 Mrd. Sorgen soll. Die neuen Technologien, die etwa auch den Konsum von Hörbüchern via Smartphone ankurbeln, sorgten für eine Steigerung des e-Book-Verkaufs. In Österreich stieg er um 7,8 Prozent. Zusammenfassend Hannes Orthofer: „COVID-19 hat den Übergang der Verbraucher zum digitalen Konsum beschleunigt und über viele Medienformen hinweg einen – sowohl positiven als auch negativen – Umbruch ausgelöst.“ (PwC/dpk-klaba)

„Die 21. Ausgabe des Global Entertainment & Media Outlook von PwC ist eine Onlinequelle für die globale Analyse von Konsum- und Werbeausgaben. Mit vergleichbaren historischen Daten und Prognosedaten für Fünfjahreszeiträume sowie Kommentaren für 14 definierte Branchensegmente in 53 Regionen können Konsum- und Werbeausgaben in allen Segmenten und Regionen nebeneinandergestellt und verglichen werden - www.pwc.at

 

 

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