Der Papst ist unerwartet verstorben. Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) ist mit der schwierigen Aufgabe betraut, die Wahl des neuen Papstes zu leiten. Kardinäle aus aller Welt reisen für das Konklave nach Rom. Als sich die Türen zur Sixtinischen Kapelle schließen, entbrennt ein Spiel um Macht. Kardinal Lawrence findet sich im Zentrum von Intrigen und Korruption wieder und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das seine Glaubenskrise zusätzlich verstärkt. All das, während Millionen von Menschen darauf warten, dass weißer Rauch dem Schornstein der Kapelle entsteigt...
Konklave ist in erster Linie gehobenes Unterhaltungskino von der Sorte, die in Hollywood Mangelware geworden ist – jedoch im Vergleich zu Bergers überambitionierten Kriegsfilm sensibler und inspirierter. Die acht Oscar-Nominierungen sind jedenfalls berechtigt.
Zusehende, die Vorbehalte hegen, ob sich die langen Gespräche und Sitzungen von Kardinälen für ein spannendes Stück Kino eignen, werden eines Besseren belehrt. Edward Berger inszeniert seinen Film wie einen Suspense-Thriller und vermittelt in Zusammenhang mit der großartigen Ausstattung und präzise ausgewählten Schauplätzen ein gutes Gefühl für eine Welt, die den meisten Menschen verborgen bleibt.
Konklave ist vor allem großes Schauspielkino: neben Ralph Fiennes dürfen Stanley Tucci, John Lithgow und in einer kleinen Nebenrolle die legendäre Isabella Rossellini glänzen. Ein Gewinn für den Film ist auch die Musik von Volker Bertelmann. Einerseits klassisch-opulent, mitunter aber auch mit einem einprägsamen Streichermotiv gegen das Bild arbeitend, trägt sie viel zur Atmosphäre und zum Spannungsaufbau bei. Diese bezieht der Film jedoch auch sehr aus den Dynamiken zwischen den Charakteren. Signifikant ist, dass es trotz der sich aus dem Setting ergebenden männlichen Dominanz weibliche Nebenfiguren sind, die wichtige Wendungen herbeiführen.
Dass dem Film trotzdem etwas fehlt zu einem ganz großen Werk, liegt vor allem an der mangelnden Subtilität. Vor allem trifft dies auf den etwas überfrachteten dritten Akt zu, in dem ein Terroranschlag Einfluss nimmt auf die bisher von der Außenwelt abgeriegelten heiligen Hallen. Ein zwar thematisch schlüssiger, jedoch etwas aufgesetzt wirkender Last Minute Twist sorgt dann für ein überraschendes Ende.