Auch einprägsame weibliche Handschriften
DAS KINO / AFRIKA-FILMTAGE
13/03/25 Die afrikanische Filmindustrie erlebt derzeit einen bemerkenswerten Aufschwung, der zunehmend auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor wird. Allein in Nigerias Traumfabrik „Nollywood“ werden pro Jahr mehr als 2.500 Filme produziert. Guter Grund also für Afrika-Filmtage im Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino.
Von Andreas Öttl
Dieser dreitägige Schwerpunkt beginnt heute, Dienstag (13.5.). Die Veranstaltung findet zum zweiten Mal nach 2023 statt (im Vorjahr war es nur ein Filmtag). Sie wird gemeinsam mit dem Afro-Asiatischen Institut und der Nachrichtenagentur afrika.info ausgerichtet.
Frauen spielen in der afrikanischen Filmindustrie bislang nur eine Nebenrolle. Im Schnitt beträgt der Frauenanteil bei den Beschäftigten nur 18 Prozent, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Die heurigen Afrika-Filmtage holen afrikanische Filmemacherinnen vor den Vorhang, nachdem diese mit ihrer visionären Erzählweise und ihrer poetischen Filmsprache in den letzten Jahren oft die Jurys großer Filmfestivals wie etwa jene in Cannes oder Berlin überzeugen konnten.
The Bride (Ruanda 2023) ist das beeindruckende Debüt der ruandischen Regisseurin Myriam Uwiragiye Birara, die auch für ein Publikumsgespräch online zugeschaltet sein wird. „Biraras inszenatorische Präzision und die subtile, aber kraftvolle Darstellung weiblicher Widerstandskraft machen The Bride zu einem Meilenstein im zeitgenössischen afrikanischen Kino“, erklärt Sigrid Gruber von Das Kino.
Ebenfalls ein Spielfilmdebüt ist Banel & Adama der französisch-senegalesischen Regisseurin Ramata-Toulaye Sy. Der Film handelt von einem jungen Paar, das in einem abgelegenen Dorf im Norden Senegals lebt. Sy inszeniert diese spannungsgeladene Geschichte in eindrucksvollen Bildern, die von der sengenden Hitze der Wüste und der stillen Schönheit der Landschaft durchzogen sind.
In Goodbye Julia (Sudan 2023) – dem Eröffnungsfilm der diesjährigen Afrika-Filmtage – erzählt Regisseur Mohamed Kordofani die auf tragische Weise miteinander verbundene Geschichte von zwei Frauen. In Disco Afrika (Madagaskar 2023) begleitet der madegassische Regisseur Luck Razanajaona den zwanzigjährigen Kwame auf der Suche nach seiner Identität.
In seinem fesselnden Spielfilmdebüt Omen (DR Kongo, Belgien 2023) beleuchtet der belgisch-kongolesische Regisseur und bekannte Rapper Baloji eindrucksvoll den Konflikt zwischen modernen Lebensweisen und traditionellen Überzeugungen in der heutigen kongolesischen Gesellschaft.
Die Afrika-Filmtage im Das Kino sollen künftig biennal stattfinden – alternierend zum Lateinamerika Festival. Zwei wichtige Impulse seitens des Salzburger Filmkulturzentrums für in der üblichen österreichischen Verleih-Landschaft oftmals vernachlässigte Filmregionen.
Afrika Filmtage von 13. bis 15. Mai im Das Kino – www.daskino.at
Bilder: Das Kino / Bora Shingiro (1); Best Friend Forever (1); Grandfilm - Wrong Men (1)