Sound of Music, wo er hingehört

DAS KINO / SCHLOSSPARK LEOPOLDSKRON

03/09/18 Beim „Life Ball“ 2018 nahm man ihn zum Motto und ließ Conchita Wurst über saftig-grüne Wiesen tanzen, der „Falter“ stellte erst kürzlich Vermutungen an, warum ihn keiner kennt – den Film „The Sound of Music“.

„Wir fragen uns, warum so viele Salzburger und Salzburgerinnen und Salzburger den Film noch nicht gesehen haben“, sagt Renate Wurm, Leiterin des Filmkulturzentrums „Das Kino“. Und so erteilt man dem Publikum Nachhilfe an einem verlockenden Ort. Das Filmmusical unter freiem Himmel an einem der Originaldrehorte – am Mittwoch (5.9.) im Schlosspark Leopoldskron.

Viele, viele Jahre ist es her, dass man im Mozartkino einen Versuch gestartet hat, „The Sound of Music“ auch dem Salzburger Publikum nahe zu bringen. Mit mehr als 1,2 Milliarden Besucherinnen weltweit ist „The Sound of Music“ über das Schicksal der Familie Trapp an Position fünf der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Nur im deutschsprachigen Raum floppte er. Das lag natürlich nicht primär daran, dass wir im Gegensatz zu den meisten Amerikanern wissen, dass man nicht aus dem Festspielbezirk nächtens auf dem Fußweg über den Untersberg schnurstracks in die Schweiz flüchten kann (nicht die einzige Ungereimtheit). Die Nazi-Zeit war geographisch und zeitlich einfach noch zu nahe, als sich Regisseur Robert Wise mit Julie Andrews und Christopher Plummer an die Dreharbeiten machte: Der Film wurde 1965 uraufgeführt.

Die von Rodgers & Hammerstein geschriebenen Songs machen jedenfalls einen Gutteil der nicht unbedingt cineastischen Erfolgsgeschichte aus und lassen mitunter die Welt immer noch glauben, „Edelweiß“ sei, wenn schon nicht die Nationalhymne Österreichs, so wenigstens ein Volkslied, wie es echter gar nicht sein könnte. „Was auch immer man dem Film berechtigterweise vorhalten kann, so lädt er die Zuseherinnen und Zuschauer doch auch dazu ein, sich aufs Schlagoberspony zu schwingen und an einer ‘Magical Mystery Tour’ teilzunehmen, die zwei Jahre später von vier Burschen aus Liverpool besungen werden sollte: ‘All you need is love, love, love.’“ Das schrieb Klaus Nüchtern unlängst im „Falter“.

In einer Zeit eines scheinbar unaufhaltbaren Wildwuchses rechten Gedankenguts schadet es wohl nicht, sich dem „Sound of Music“ auszusetzen. In den Schlosspark Leopoldskron kann man dazu Campingstühle und dergleichen mitbringen, laut „Kino“-Presseaussendung stehen Picknickdecken zur Verfügung, aber keine Stühle. (Das Kino/dpk)

The Sound of Music“ im Schlosspark Leopoldskron - Einlass 19 Uhr, Beginn 20.15 Uhr - Vorverkaufs-Tickets ausschließlich im „Kino“ - Reservierung nicht möglich - bei Schlechtwetter um 20.15 Uhr im „Das Kino“ – www.daskino.at
Nicht so leicht zu konsumieren wie der Film, aber erhellend: Das 500 Seiten starke Buch „The Sound of Music zwischen Mythos und Marketing“ herausgegeben von Ulrike Kammerhofer-Aggermann und Alexander G. Keul 2000 - Landesinstitur für Volkskunde
Bilder: Das Kino / Park Circus