Sophie Thun, geboren 1985 in Frankfurt am Main, ist in Warschau aufgewachsen. Heute lebt und arbeitet sie in Wien und Berlin. Sie studierte Grafik an der Akademie der bildenden Künste in Krakau (2004–2010), danach Malerei und später Fotografie an der Akademie der bildenden Künste Wien. Derzeit ist sie Vertretungsprofessorin für Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 2021 ist sie Vorstandsmitglied der Wiener Secession.
„Sophie Thun fordert mit ihren Arbeiten die Grenzen des traditionellen fotografischen Prozesses heraus und stellt eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der (Technologie-)Geschichte der analogen Fotografie dar“, schreibt die Jury, bestehend aus Christa und Saskia Breicha, Anna Jermolaewa (Otto-Breicha-Preisträgerin 2021), Johan Nane Simonsen (Fotogalerie Wien), Harald Krejci (Museum der Moderne Salzburg) und Katharina Ehrl (Museum der Moderne Salzburg). Ihre Bilder und Installationen seien nicht nur das Ergebnis analogen Fotografierens, sondern reflektieren das Medium auch als lebendigen Prozess. „Seitdem Thun 2014 zum ersten Mal die Kamera auf sich gerichtet hat, ist sie zeitgleich Autorin, Model und Produzentin ihrer Fotografien. In diesen exponiert sie sich und ihren Körper und nimmt so Bezug auf den weiblichen Akt in der Kunstgeschichte. Durch ihre Arbeit verschafft sie zudem immer wieder anderen Künstlerinnen und Künstlern Sichtbarkeit. Ihre emanzipatorische Herangehensweise stellt sie in die Tradition wegweisender westlicher Künstlerinnen und trägt zu einer fortlaufenden Diskussion über Selbstbestimmung und die Repräsentation des weiblichen Körpers bei.“
Seit 1983 vergibt das Museum der Moderne Salzburg alle zwei Jahre einen Preis für Fotokunst. Seit 2007 wird dieser Preis von der Familie Breicha gefördert und als Otto-Breicha-Preis für Fotokunst – Museum der Moderne Salzburg an einen österreichischen oder in Österreich lebenden Fotokünstler – oder eine Fotokünstlerin – vergeben. Otto Breicha war Gründungsdirektor der Modernen Galerie und Graphischen Sammlung Rupertinum, der Vorläuferinstitution des heutigen Museums der Moderne.
Die Auszeichnung ist mit 7.500 Euro höher dotiert als bisher. Bisherige Preisträger waren u.nter anderem Friedl Kubelka, Seiichi Furuya, Peter Dressler, Margherita Spiluttini, Leo Kandl, Lisl Ponger, Marina Faust und zuletzt Anna Jermolaewa. (MdM/dpk)