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Ein Spezialist nicht nur für die Klavierkadenzen

IM PORTRÄT / ROBERT LEVIN

30/04/24 Die Goldene Mozart-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Internationale Stiftung Mozarteum vergibt. Dieser Tage ist damit der Pianist und Mozart-Intimus Robert Levin geehrt worden.

„Robert Levin ist der Stiftung Mozarteum seit fünfzig Jahren eng verbunden, wir schätzen ihn als wahren Freund und Mäzen“, so Stiftungspräsident Johannes Honsig-Erlenburg über den Pianisten, Pädagogen, Komponisten, Wettbewerb- und Festivalleiter und Harvard-Professor. Er sei „ein Ausnahmekünstler, der wie kein anderer Mozart-Interpretation und Mozart-Forschung lebt und das Faszinosum Mozart in all seinen Facetten den Menschen weltweit vermittelt“.

Robert Levin, geboren 1947 in New York, hat sich ganz besonders der Praxis der improvisierten Kadenzen und Verzierungen in der Musik der Wiener Klassik angenommen. Das Repertoire Levins reicht von der Musik des Barock – 2018 wurde er mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig ausgezeichnet – bis zur Moderne. Robert Levin ist nämlich auch ein leidenschaftlicher Verfechter der Neuen Musik und hat viele Werke aus der Taufe gehoben, etwa von Edisson Denissow.

Levin war von 1960 bis 1964 Kompositionsschüler von Nadia Boulanger und Klavierschüler von Alice Gaultier-Léon und Jean Casadesus am Amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau. Auf Empfehlung von Rudolf Serkin wurde er 1968 Leiter des Fachbereichs Musiktheorie am Curtis Institute of Music. Er hatte diese Stelle bis 1973 inne, erhielt aber 1972 parallel dazu eine Professur an der State University of New York at Purchase, wo er bis 1986 unterrichtete.

Auf Einladung von Nadia Boulanger war Levin von 1979 bis 1983 Resident Director des Amerikanischen Konservatoriums. Von 1986 bis 1993 war er Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Freiburg, 1993 wurde er Professor an der Harvard University. Im Jahr 2000 wurde Levin in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 2015 ist er Ehrenmitglied derAmerican Academy of Arts and Letters.

Nachdem er bereits 1986 Aufnahmen mit der Bratschistin Kim Kashkashian und Mozarts Konzert für drei Klaviere mit seinen Freunden Malcolm Bilson und Melvyn Tan aufgenommen hatte, entstand in den 1990er Jahren eine Reihe von Aufnahmen der Mozart-Klavierkonzerte unter Leitung von Christopher Hogwood. Seine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Werk Mozarts führte zu einer Reihe von Rekonstruktionen von Werken des Komponisten. Beim Europäischen Musikfestival 1991 wurde Mozarts Requiem in der von ihm komplettierten Version unter der Leitung von Helmuth Rilling uraufgeführt. Auch die c-Moll-Messe hat er vervollständigt.

Robert Levin ist Mitglied der Akademie für Mozart-Forschung der Internationalen Stiftung Mozarteum. Seit 1984 tritt er regelmäßig im Rahmen der Mozartwoche auf. Im September 2022 erschien seine Gesamteinspielung der Klaviersonaten Mozarts, gespielt auf dessen Walter-Flügel, der sich im Besitz der Stiftung Mozarteum befindet. (ISM / dpk-krie)

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher
 
 

 

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