Zwischen den Genres unterwegs

IM PORTRÄT / MATTEO HAITZMANN

16/05/17 Er studiert Jazzgeige bei Andreas Schreiber, Barockgeige bei Michi Gaigg (beides an der Anton-Bruckner Privatuniversität-Linz) und Performancekunst bei Carola Dertnig an der Akademie für Bildende Kunst Wien. Man könnte ihn für einen Tausendsassa halten.

Tatsächlich bewegt sich Matteo Haitzmann an der Schnittstelle von Performance, Tanz und Musik bewegt. Er erhält das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium für Darstellende Kunst 2017.

„Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die achtsame Weiterentwicklung der Tradition im Licht der zeitgenössischen Kunst.“ Sätze wie diese haben die Jury – Elfi Eberhard (SZENE Salzburg), Eva-Maria Schachenhofer (Odeïon Kulturforum Salzburg) und der Pinzgauer Theatermacher Charly Rabanser – offensichtlich beeindruckt. Die drei Jurymitglieder begründeten ihre Entscheidung folgendermaßen:

„Sowohl als Musiker als auch als Darstellender Künstler verfolgt Matteo Haitzmann, im Salzburger Land geboren und aufgewachsen, einen sehr konsequenten Weg. Beheimatet in den Genres Volks-, Jazz- und Barockmusik, sowie zeitgenössische Performance und szenische Darstellungskunst, erweckt er das Gefühl eines 'Durch-und-durch-Künstlers' mit hohem ästhetischen Empfinden und künstlerischer Vorstellungskraft.“

Matteo Haitzmann wurde 1990 in Unken geboren und ist auch dort aufgewachsen. Seine Kindheit und Jugend waren stark von Volksmusik und Brauchtum geprägt. „Zuerst passiv, später, als die Geige in sein Leben trat, aktiv. Sowohl musizierend als auch tanzend“, heißt es in seinem Lebenslauf. Seit 2009 lebt Haitzmann in Wien. Ausbildungen und künstlerische Engagements führten ihn unter anderem nach Wien, Brüssel, Zürich, Paris bis nach Hongkong. Er ist Gründungsmitglied des Ensembles ALMA, war 2008 Stipendiat der Stadt München in der Künstlervilla „Waldberta“ am Starnberger See, wirkte bei Produktionen von Anna Mendelssohn, Ursula Reisenberger und Jacqueline Kornmüller mit und steht momentan unter anderem mit Simon Mayer für das Stück „Sons of Sissy“ auf der Bühne.

Haitzmann performte/konzertierte unter anderem im Wiener Musikverein, Konzerthaus Wien, „Centre National de la Danse“ Paris, Gessnerallee Zürich, Austrian Culture Forum Rom, bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen sowie im „Parque de la Exposición“ Lima (Peru).

Die Entscheidung der Jury begründet sich darin, dass Matteo Haitzmann mit dem Jahresstipendium die Eigenständigkeit und Inspirationen seines professionellen Kunstschaffens an der Schnittstelle Musik, Komposition und Performance erheblich weiterentwickeln und neue Impulse für die Darstellende Kunst schaffen wird. „Letztendlich fiel die Vergabe auch deshalb auf Matteo, weil sich seine spartenübergreifende Vision als extrem spannend beurteilen lässt“, so die Jury. In seinem Projekt wird er sich mit dem Thema des Requiems auseinandersetzten und dies sowohl kompositorisch als auch szenisch im zeitgenössischen Kontext ansiedeln und weiterentwickeln.

Das im Zuge der Neuordnung des Förderwesens neu eingeführte Jahresstipendium für Darstellende Kunst wurde heuer zum zweiten Mal vergeben. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, verlautet aus dem Büro von Landesrat Schellhorn. Es habe noch zwei weitere Projekte gegeben, die in der ganz engen Auswahl standen. Die Jury wünscht sich, „dass der Geförderte seine Erfahrungen und Neuentwicklungen auch in den diversen Salzburger Kulturstätten, damit sind natürlich auch die ländlichen Einrichtungen gemeint, präsentieren“ werde. (Landeskorrespondenz)

Bild: Landesmedienzentrum / Michael Brus