Kultur-Brückenbauer

HINTERGRUND / WILHELM KAUFMANN

10/05/11 In wenigen Wochen wird der neue Steg zwischen Aigen und Josefiau fertig gestellt sein. Die Verbindung für Fußgänger und Radfahrer soll laut Vorschlag des Kulturamtes den Namen des Salzburger Malers Wilhelm Kaufmann (1901-1999) tragen.

Viele erinnern sich noch gut an den Maler, der bis ins hohe Alter hionein sein Atelier im Künstlerhaus hatte. Er war ein Künstler mit wqeitem Horizont, und es war jedes Mal ein Vergnügen, ihn zu besuchen und die Geschichten zu manchem Bild, zu manchem Porträt erzählt zu bekommen.

Nach dem Studium in Wien arbeitete er in Salzburg zuerst an der Seite Anton Faistauers an den Fresken in der Pfarrkirche Morzg (1923). Auch an den Gobelins für das Salzburger Festspielhaus war er 1926 beteiligt, mit Anton Kolig und Robin Christian Andersen. In den Jahren zwischen 1938 und 1945 lebte er in "innerer Emigration", meist im Pinzgau. Während dieser Zeit hütete er auch die ihm von der jüdischen Malerin Helene von Taussig.

Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war er in England, hatte sich dort einen guten Ruf als Porträtist erworben, woran er nach dem Krieg anknüpfte. 1952 wurde Kaufmann Kunstlehrer an der Westtown School in Pennsylvania. Von dort übersiedelte er in den fünfziger Jahren nach Kanada. In mehreren längeren Aufenthalten lernte Wilhelm Kaufmann Albert Schweitzer und dessen Urwaldspital in Lambarene kennen und beschäftigte sich dabei mit ursprünglichen Lebensweisen und Lebensformen von Naturvölkern. Davon ist sein bildnerisches Schaffen natürlich nicht unberührt geblieben. Die Suche nach dem Gleichklang zwischen Natur und der menschlichen Zivilisation war ein zentrales Thema in vielen Bildern.

Kaufmann ist Mitbegründer der Städtepartnerschaft Salzburgs mit Singida (Tansania), die im Laufe der Jahre zu einer Regionalkooperation ausgeweitet wurde. Als Dank für sein Engagement wurde nach Kaufmanns Tod 1999 der "Wilhelm-Kaufmann-Preis" geschaffen, der jährlich an jeweils ein Unternehmen und eine Privatperson geht, die sich besonders für diese Städtepartnerschaft einsetzen.

In Salzburg setzte sich Kaufmann neben seinem künstlerischen Schaffen für die Erhaltung der Salzburger Altstadt und gegen die ausufernden Bauspekulationen ein, auch die Erhaltung und der Ausbau des Salzburger Künstlerhauses sind nicht zuletzt Kaufmanns Einsatz zu verdanken. (dpk-krie)

Bild: www.tanzania.at